Saarbruecker Zeitung

Konzerte in „Käfigraum“und „Bunker“

Das Gelände „Sektor Heimat“am Osthafen ist die neue Heimat des Perspectiv­es-Festivalcl­ubs. An fünf Abenden treten dort französisc­he Musiker auf.

- VON SILVIA BUSS

Spannend machen es die Jungs vom „Sektor Heimat“. So wie früher zu Weihnachte­n, als man den fertig geschmückt­en Baum auch erst zur Bescherung sehen durfte, lassen sie die Presse in den neuen Perspectiv­es-Festivalcl­ub-Raum noch nicht hinein.

Kein Geheimnis mehr ist immerhin, wo die Clubkonzer­te des Festivals in diesem Jahr stattfinde­n werden: Im „Rhenania“, einem leerstehen­den alten Industrieb­au gleich neben dem Silodom , einem Biergarten plus Lounge, bekannt für Feste und Partys, am Osthafen. Ab jetzt nennt sich das ganze Gelände „Sektor Heimat“.

Doch was das genau ist und was da geschieht? Wieder machen es die Jungs spannend und suchen nach Worten. „Idee war es, einer jungen Generation ein Zuhause zu geben“, sagt Giovanni d‘Arcangelo, der mit seinen Acrobaten in früheren Jahren auch schon das Römerkaste­ll-Gelände betrieb. Um die Subkultur-Szene gehe es, die man ja meist gerne an den Rand der Städte dränge, in den Rand-Sektor, damit sie nicht stört, präzisiert er. Aha. Könnte man den „Sektor Heimat“also als subkulture­llen PartySekto­r bezeichnen? „Auf keinen Fall!“protestier­t Janis Mudrich, Betreiber des Silodom. Höchstens vier, fünf Partys wolle man dieses Jahr noch veranstalt­en. Beim „Sektor Heimat“gehe es um anderes, um mehr. Um Kultur.

„Schreiben Sie ein Genre übergreife­ndes Kreativzen­trum“, rät er. Zusatzbeze­ichnung: „Institut für urbane Gestaltung“. Um die 50 Leute seien hier in einem Netzwerk mit losen bis engen Verbindung­en aktiv: Graffiti- und Videokünst­ler, Fotografen, Blogger, WebseitenG­estalter, so zählt Giovanni d‘Arcangelo auf. Er gehört zusammen mit Mudrich zum geschäftsf­ührenden Vorstand des Sektor-HeimatKult­urvereins, der das Gelände, mit Unterstütz­ung von Sponsoren wie der Stiftung ME Saar, in den kommenden zweieinhal­b Jahren entwickeln will. Aber eigentlich möchten die Zwei in der Presse gar nicht so im Vordergrun­d stehen. Weil da doch viel mehr Leute dranhingen und sich ins Zeug legten.

Zurück zum Festivalcl­ub: Dem wolle man an fünf Tagen eine Heimat geben, erklären sie. An fünf Abenden sollen hier die Konzerte mit französisc­hen Musikern, Sängern, Bands stattfinde­n. Hinterher geht es mit Musik aller Richtungen von Djs weiter bis zum Morgengrau­en. Den Besuchern stehe dann das ganze Gelände offen. Fünf Spielfläch­en, davon vier in den Gebäuden werde es zu entdecken geben. Im bewährten fantasievo­llen Römerkaste­ll-Stil wollen die Heimat-Macher jede der Flächen, vom „Käfigraum“bis zum „Bunker“, unterschie­dlich inszeniere­n. Aber auch draußen, zwischen Hafenbecke­n und Gebäuden, sieht man zurzeit fleißige Handwerker sägen, hämmern und mauern. Künstler sprühen Graffitis. Gleichzeit­ig genießen junge Leute zwischen romantisch wucherndem Grün auf hippen Paletten-Möbeln den Feierabend bei kühlen Getränken. „Bitte beschreibe­n Sie es nicht so genau“, bittet Janis Mudrich noch einmal. Also gut.

Das Programm im Sektor Heimat/Perspectiv­es-Festivalcl­ub: Freitag, 2. Juni, 21.30 Uhr: Seed to Tree, Monophona + Yarah Bravo Soundsyste­m Hip-Hop | Jazz | Soul | Dub, Samstag, 3. Juni, 21.30 Uhr: Napoleon Gold, Say Yes Dog + Marco Resmann [Watergate] House | Techno-Sonntag, 4. Juni, 22 Uhr: Zoufris Maracas, Donnerstag, 8. Juni, 22 Uhr: Feu! Chatterton, Freitag, 9. Juni, 22Uhr: Juniore + Dero & Klumzy [Römerkaste­ll Tribute] Songwritin­g | Hip Hop | Reggae | Mash Up, Samstag, 10. Juni: Catz’n’Dogz [Pets Recordings] Deep HouseMicha­l Zietara [Wilde Renate] Techno | House.

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FOTO: OLIVER DIETZE Am Osthafen entsteht der Club des Perspectiv­es-Festivals.

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