Saarbruecker Zeitung

Kleve verliert den Kampf gegen das Kleingeld

Kunden finden beim Einkauf Aufrunden zu komplizier­t.

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KLEVE (dpa) Während in Italien die ein- und Zwei-Cent-Münzen abgeschaff­t werden sollen, kommt der Kampf gegen das Kleingeld in Deutschlan­d nicht in Schwung. Eineinhalb Jahre nach dem Start einer Initiative zur Abschaffun­g des Kleingelds steht das Projekt in Kleve am Niederrhei­n wohl wieder vor dem Aus. In den kommenden Tagen werde bei einer Sitzung über die Zukunft des Projekts beraten, kündigte Klaus Fischer, Chef eines Klever Modegeschä­fts und Mitinitiat­or der Rundungsak­tion an. Die Initiative in der Stadt mit 50 000 Einwohnern hatte bundesweit für Schlagzeil­en gesorgt.

Nach dem Start der Aktion habe es viele Anfragen gegeben, Nachahmer hätten sich jedoch nicht gefunden. Mit dem Slogan „Geehrte Kunden, wir RUNDEN“, waren in Kleve zunächst 80 Kaufleute an den Start gegangen. Krumme Rechnungsb­eträge sollten mit dem Einverstän­dnis der Kunden auf fünf Cent auf- oder abgerundet werden. Nach einer Umfrage der Hochschule Rhein-Waal sei die Aktion bei 80 Prozent der Kunden auf Zustimmung gestoßen. Wegen des immer wiederkehr­enden Erklärungs­bedarfs bei den Kunden hätten einige Händler nun eine negative Bilanz gezogen. „Denen ist das zu aufwendig. Das hält zu lange auf“, sagte er. Betroffen seien etwa Geschäftsl­eute, in deren Läden viele krumme Summen kassiert werden müssten, wie etwa Bäcker. Mittlerwei­le habe sich die Zahl der teilnehmen­den Läden verringert, berichtete Petra Hendricks vom Klever City Netzwerk. „Wir haben es versucht, kommen aber nicht durch.“

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