Durchhalten in schweren Zeiten
Das ARD-Drama „Ohne Dich“ist ein berührender Film über die Liebe und das Leben.
SAARBRÜCKEN (ry) Nichts kann die Liebe zwischen der engagierten Hebamme Rosa (Katja Riemann) und dem unkonventionellen Therapeuten Marcel (Charly Hübner) erschüttern. Sie teilen alles miteinander: ihre Liebe, ihr Leben, ihre Arbeit. Die Kellnerin Motte (Helen Woigk) will dagegen am liebsten alleine sein. Nichts soll ihr Inseldasein gefährden. Doch sie ist schwanger – von ihrem besten Freund Neo (Arne Gottschling), der nicht einmal weiß, ob er homo-, hetero- oder bisexuell ist. Auch Mottes Kollegin Mitra (Sarah Horvath) ist da keine wirkliche Hilfe: Sie ist gerade frisch verliebt und schwebt auf Wolke 7.
Rosa und Marcels Putzfrau Layla (Meral Perin) will nicht akzeptieren, dass ihr Ex Navid (Bijan Zamani) sie für eine jüngere Frau verlassen hat. Sie stalkt ihn, während er sie nur noch heftiger von sich stößt. Sie erzählt Marcel von ihrem Schmerz, doch der hat ganz andere Sorgen. Rosa hat Krebs. Er will, dass sie kämpft. Doch Rosa weiß, dass sie den Kampf nicht noch einmal gewinnen wird. Der Tumor hat bereits gestreut, frisst sie auf. Sie wird sterben. Marcel kann nichts tun, außer bis zu ihrem letzten Atemzug bei ihr zu sein. Die ausweglose Situation belastet ihn. Rosa bereitet sich auf den letzten intimen Moment vor, den sie mit ihrer großen Liebe teilen wird: ihr Sterben. Motte hat dagegen immer noch keinen Plan. Sie will nur eines: so schnell wie möglich das Alien loswerden, das ihren Bauch zu einer gigantischen Melone ausgedehnt hat. Während sie auf den Tag X wartet, verliert Layla mehr und mehr den Boden unter den Füßen. In einer schicksalhaften Nacht eskalieren alle drei Geschichten. Motte, Rosa und Layla müssen ihr Dasein neu ordnen. Die einzige Gewissheit: Was immer auch passiert, das Leben geht weiter. Das berührende Drama handelt von der schönsten und zugleich schmerzhaftesten Sache der Welt: die Liebe in all ihren Facetten. Der in München geborene Regisseur Alexandre Powelz, der mit diesem Werk sein Spielfilmdebüt ablieferte, betonte: „Es ist auch ein Plädoyer für Selbstbestimmung. Wie wollen wir leben? Wie wollen wir lieben? Wie wollen wir sterben? Die Charaktere des Films sehen sich mit diesen Fragen konfrontiert und suchen nach Antworten. Sie scheuen nicht davor zurück, unbequem zu sein und Regeln zu brechen.“Weiterhin sagte er: „Dabei geht es mir nicht um die moralische oder juristische Frage, ob etwa Sterbehilfe erlaubt sein sollte oder Abtreibung zu befürworten ist. Es geht mir um die intimen Momente, in denen wir persönliche Entscheidungen treffen. Sie begleiten uns, wir müssen sie aushalten.“