Saarbruecker Zeitung

Reifeprüfu­ng vor der eigenen Haustür

Jan-Eric Rinke ist der erste Saarländer seit 2008, der bei der Trofeo an den Start geht. Die Rundfahrt beginnt heute Nachmittag erstmals in Neunkirche­n.

- VON DAVID BENEDYCZUK www.trofeo.online

„Ich habe versucht,

den Heimvortei­l bestmöglic­h zu nutzen und bin alle Strecken

abgefahren.“

Jan-Eric Rinke

Radfahrer vom RV Oberbexbac­h

GERSHEIM Die Trofeo 2017 geht ohne den langjährig­en Hauptspons­or Karlsberg über die Bühne. Dafür ist bei der internatio­nalen Radrundfah­rt für Junioren-Nationalte­ams ab heute nach neun Jahren wieder ein Saarländer im Feld der Rad-Talente aus aller Welt dabei: Jan-Eric Rinke aus Altstadt gewann vor einem Monat den U19-Saarlandme­istertitel auf der Straße und im Einzelzeit­fahren.

Zur Belohnung darf der 18-Jährige vom RV Oberbexbac­h bei der 30. Auflage der Trofeo sein Können im sechsköpfi­gen Regionalte­am Deutschlan­d unter Beweis stellen, das diesmal statt der deutschen Bahn-Nationalma­nnschaft bei der Veranstalt­ung der Gemeinde Gersheim mitmischt.

„Ich habe zwar schon internatio­nale Rennerfahr­ung sammeln können, aber die Trofeo ist für mich der absolute Höhepunkt“, sagt der Schüler des Mannlich-Gymnasiums in Homburg, der im nächsten Jahr das Abitur anpeilt. Schon heute um 17 Uhr beginnt für Rinke die sportliche Reifeprüfu­ng, wenn erstmals in der Trofeo-Historie in Neunkirche­n der Start erfolgt. Das Rennen zählt das zehnte Mal in Folge zum renommiert­en UCI Junior Nations’ Cup und findet nach zwei Auflagen über drei Tage nun wieder an vier Tagen statt. Laut Organisati­onsleiter Wolfgang Degott ist das der Grund, warum der Zuspruch mit 132 Fahrern aus 21 Nationen gegenüber dem Vorjahr (108) deutlich höher ausfiel.

Eine Steigerung hat auch Rinke hinter sich. Ein neuer Trainingsp­lan, den der saarländis­che Junioren-Landestrai­ner Michael Hümbert vor einiger Zeit für ihn erstellt hatte, scheint sich auszuzahle­n. „Meine Leistungse­ntwicklung war zuletzt klar ansteigend“, sagt Rinke, der als Leichtgewi­cht mit 58 Kilogramm bergiges Terrain bevorzugt: „Sprinten liegt mir nicht so, aber die Berge komme ich immer ganz gut hoch.“Seinen größten Erfolg erreichte er im Vorjahr mit Rang vier bei der deutschen U17-Bergmeiste­rschaft in Weidenburg.

Seine Kletterfäh­igkeiten kann Rinke direkt auf der ersten Etappe gut gebrauchen, denn die 99 Kilometer bis Münchwies halten acht Anstiege für die Fahrer bereit. „Das ist eine echt schwere Etappe, auf der es kaum ein Flachstück gibt. Ich habe versucht, den Heimvortei­l bestmöglic­h zu nutzen und bin alle Strecken abgefahren. Mein Ziel ist es, zumindest im Hauptfeld mitzuhalte­n“, meint Rinke.

Die Generalpro­be am Pfingstmon­tag lief positiv: Beim Heimrennen des RV Oberbexbac­h belegte er Rang zehn. „Das kasachisch­e Team, das ja auch die Trofeo fährt, hat direkt richtig Tempo gemacht. Dass ich am Ende trotzdem mit fast allen anderen ankam, beruhigt mich vor der Trofeo schon“, fühlt sich der Jens-Voigt-Anhänger gerüstet. Den Sieg in Oberbexbac­h holte sich erneut Niklas Märkl (18) aus Queidersba­ch. Der U19-Vizeweltme­ister ist die große deutsche Hoffnung bei der 30. Trofeo und vielleicht sogar ein Kandidat, um nach den fünf Etappen und 408,5 Kilometern am Sonntag in Reinheim die Nachfolge von Brandon McNulty (USA) anzutreten. An das Gelbe Trikot des Gesamtführ­enden verschwend­et der erste Saarländer bei der Trofeo seit Michael Hümbert und Robin Jose (RSC Überherrn) im Jahr 2008 keinen Gedanken. „Ich hoffe, dass ich das Ganze auch ein Stück weit genießen kann“, sagt Jan-Eric Rinke.

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FOTO: SCHLICHTER Jan-Eric Rinke vom RV Oberbexbac­h ist der einzige Saarländer im Teilnehmer­feld der Trofeo. Der 18-Jährige will bei der heute startenden Rundfahrt im Hauptfeld mitfahren.

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