Es ist aus. Sie ist weg.
Es ist aus. Sie ist weg. Ja, sie hat mich verlassen. Eines Morgens lag ein Zettel auf dem Küchentisch, wo stand:
„Hab’s verstanden. Du brauchst mich nicht mehr. So kann ich nicht weitermachen. Vergiss’ mich nicht. Adieu.“Und dann war sie weg, meine Übergangsjacke.
Es hatte sich angedeutet. Schon in den vergangenen Jahren hatten wir uns auseinandergelebt. Wir hatten uns entfremdet. Oder das Klima hat uns entfremdet. Das Klima ist sowieso immer schuld. Tatsächlich habe ich meine Übergangsjacke – in einem schönen satten Blau – immer seltener getragen. Früher gab es ja auch noch einen Frühling, wo man abends leicht fröstelnd auf dem St. Johanner Markt in Saarbrücken saß, und froh war, dass die gute, alte Freundin einen ein bisschen wärmte. Die Zeiten sind vorbei. Es ist monatelang saukalt und dann schlagartig sauheiß. Ohne Übergang. Und dieser Clown im Weißen
Haus leugnet immer noch den Klimawandel. Soll er doch mal ins Saarland kommen. Perl hat vor einigen Jahren einen Rekord aufgestellt mit 40 Grad. Und in Saarbrücken hatten wir vor Kurzem – im Frühling – 34 Grad. Donald Trump hätte erst mal hierher kommen sollen, bevor er das Klimaschutzabkommen kündigt.
Aber 34 Grad sind wirklich eine Sauerei. Richtig ungesund. Man kann gar nicht so viel trinken, wie man schwitzt. Alles klebt und babbt. Ich fordere daher die Bundesregierung auf – in der Hoffnung, ich werde von Stadt und Land unterstützt – per Gesetz festzulegen, dass die Höchsttemperatur 25 Grad nicht überschreiten darf. Bei Zuwiderhandlung muss die Sonne ins Gefängnis oder wird ausgewiesen. Das alles bringt mir zwar meine Übergangsjacke nicht zurück, aber sei’s drum. Ich hab’ nämlich noch eine. In rot.