In tiefer Freundschaft
Am 16. Juni wird das neue Album „Crack-up“der US-amerikanischen Band Fleet Foxes veröffentlicht
Ride „Weather Diaries“(Wichita/[PIAS]/ Rough Trade): Alan McGee rührt seit Monaten die Werbetrommel für einige der Bands, die früher bei seinem Label Creation Records unter Vertrag standen: Sei es für The Jesus And Mary Chain, My Bloody Valentine oder Ride. Letztgenannte sind seit 2014 wieder aktiv. Und jetzt, 21 Jahre nach „Tarantula“, legt das Quartett sein viertes Album „Weather Diaries“nach. Alan Moulder, mit dem sie schon in den Neunzigern zusammengearbeitet hatten, übernahm dessen Mix. Hier waren altbewährte Kräfte am Werk, und altbewährte Qualität ist dabei herausgekommen. „Weather Diaries“ist Shoegaze mit Ohrwurm-Garantie: Siehe „Charm Assault“, die Pink Floyd-Verbeugung „Home Is A Feeling“oder den Kracher „Lateral Alice“. Zwischen ihrem 2008 erschienenen selbstbetitelten Debüt und „Helplessness Blues“lagen lediglich drei Jahre. So schnell ging es mit dem dritten Album von Fleet Foxes, „Crack-up“(Nonesuch/Warner), leider nicht; das erscheint erst am 16. Juni. Ein Grund für die Pause war, dass deren Frontmann, Robin Pecknold, zwischenzeitlich anderes im Sinn hatte: Zum einen ein Studium an der Columbia University, zum anderen im letzten Jahr einige Soloauftritte im Vorprogramm der Neo-FolkKünstlerin Joanna Newsom. Irgendwann soll sogar ein Solodebüt folgen. Doch jetzt stehen zuerst einmal die Fleet Foxes wieder im Mittelpunkt. Deren Fans mussten bis zum März dieses Jahres ausharren, ehe die Indiefolker den fast neun-minütigen Appetithappen „Third Of May/Ôdaigahara“auftischten.
Das Lied trug dazu bei, die Fans zu beruhigen, dass trotz der langen Abwesenheit und des Abgangs von Schlagzeuger Joshua Tilman, der nunmehr als Father John Misty durchstartet, vieles beim Alten geblieben ist. Pecknold (Gesang, Multi-Instrumentalist), Skyler Skjelset (Multi-Instrumentalist, Gesang), Casey Wescott (Multi-Instrumentalist, Gesang), Christian Wargo (Multi-instrumentalist, Gesang) und Morgan Henderson (MultiInstrumentalist) haben in „Third Of May/Ôdaigahara“ die ganze Bandbreite ihrer Musik gepackt: vom schwelgerischen bis zum vertracktverspielten Moment.
Pecknold hat alle Songs alleine geschrieben. Aufgenommen wurden sie zwischen Juli 2016 und Januar 2017 in verschiedenen US-Studios von der gesamten Band und produziert von Pecknold und Bandkollege Skjelset, den er seit seiner Kindheit kennt. Wie wichtig die Freundschaft zwischen den beiden für dieses Album war, verdeutlicht das bereits erwähnte „Third Of May/Ôdaigahara“. Der 3. Mai ist einerseits ein Verweis auf das
Die Fleet Foxes beschreiben ihre Musik als „baroque harmonic pop jams“. Veröffentlichungsdatum von „Helplessness Blues“im Jahr 2011. Dieser Tag ist aber auch Skjelsets Geburtstag. So beschreibt Pecknold in dem Text auch die seiner Meinung nach notwendig gewordene Distanz zwischen den beiden Musikern nach der „Helplessness Blues“-Tour sowie die Tatsache, wie sehr er seinen Freund in dieser Zeit vermisste. Dass er seinerzeit obendrein ein mit „The Third Of May 1808“betiteltes Gemälde von Francisco Goya entdeckte, war dann der Zufälle genug. Der 3. Mai musste thematisiert werden.
Der eigentliche Clou an „Crack-up“ist, dass das Album genau da beginnt, wo „Helplessness Blues“aufgehört hat. Vielleicht mag dem einen oder anderen der Albumsauftakt „I Am All That I Need/Arroyo Seco/ Thumbprint Scar“bizarr und lahm erscheinen. Faktisch folgt die erste Note auf die letzte Note des letzten „Helplessness Blues“-Songs „Grown Ocean“. Dessen Ende erschien einigen Fans unvollständig. Daher hat Pecknold dieses „Problem“nun behoben – wenn auch Jahre später und vorausgesetzt, die Alben werden direkt hintereinander gehört. Übrigens sollte man ob des intimen Folks zu Anfang des Liedes den Lautstärkepegel nicht zu weit aufdrehen: Nach einer Minute legt die komplette Band mit viel Energie los.
Das Debütalbum der saarländischen Band Yagow wird am 16. Juni mit einem Release Konzert gefeiert Der im Raum Saarlouis aufgewachsene Chris Breuer, der früher bei der saarländischen Post-Hardcore-Band Llynch sowie den Post-Metallern The Ocean spielte, lebt seit einiger Zeit in Berlin. Dort gründete er das Indielabel Crazysane Records. Seine erste Veröffentlichung war eine Vinyl-Split-EP seiner aktuellen Band, den Sludge/Noise Rockern „Heads“, mit Closet Disco Queen. Darauf folgte „Skinwalker“, eine 10-Inch-EP der Post-Grunger Pabst, die im Magazin „Visions“hochgelobt wurde und Breuers Label viel Öffentlichkeit bescherte. Nach einer EP von Closet Disco Queen steht jetzt seine vierte Veröffentlichung an: Das Debütalbum der Saarländer Yagow. Das ist die Band von DatashockMitglied Jan Werner (Gesang, Gitarre), Bassist Kai Peifer (Ex-Mills Of God) und Killflavour-Schlagzeuger Marc Schönwald. Im Studio war allerdings bei fast allen Songs noch Bassist Axel Rothaar (Ex-Killflavour) am Werk, der mittlerweile ausgestiegen ist.
Auf „Yagow“(Crazysane Records/Broken Silence) zelebriert das Trio treibenden, durch Rhythmuswechsel verfeinerten Psychedelic-Rock, der an alte Bands wie Spacemen 3 oder an True Widow, einen modernen Vertreter dieser Stilrichtung, erinnert. „Psychedelic Space Gaze“nennen sie ihre Musik, und die erscheint diese Woche in limitierter Auflage auf Vinyl und auf CD. kfb
>> Release-Konzert am Freitag, 16. Juni, um 20 Uhr auf dem Theaterschiff Maria-Helena in Saarbrücken (Saarufer/An der alten Brücke).
Internet: www.crazysanerecords.com www.yagow.net