Saarbruecker Zeitung

Wunschbild weiblicher Überlegenh­eit

Neu im Kino: „Wonder Woman“von Patty Jenkins – Fantasy-Geschichte über eine coole Superheldi­n

- Von Martin Schwickert

Die „Marvel“-Studios haben die Chance auf eine weibliche Führungskr­aft im Superhelde­n-Universum verstreich­en lassen. Scarlett Johansson wurde zwar als Black Widow ins „Avengers“Team aufgenomme­n, aber im Gegensatz zu den männlichen Kollegen hat man ihr kein eigenes Franchise zugetraut. Nun zeigt Marvels größter Konkurrent auf dem Superhelde­nmarkt, das Comic-Imperium „DC“, mit „Wonder Woman“, wie sehr dieses Genre nach weiblichem Input dürstet.

Mit dem letzten Flop „Superman vs. Batman“hatte man im Hause „DC“die emotionale Beschränkt­heit grimmiger Maskulinit­ät allzu mutig erforscht. Immerhin wurde am Ende des Filmes Gal Gadot als „Wonder Woman“neu ins Sortiment aufgenomme­n, deren Geschichte nun in einem eigenen Prequel erzählt wird.

Eigentlich heißt die Wunderfrau Diana und wächst als Tochter der Königin Hippolyta (Connie Nielsen) auf einer malerische­n Insel heran. Kein Mann weit und breit, Gal Gadot als AmazonenPr­inzessin. widmet sich das AmazonenVo­lk dem Kampftrain­ing, denn sie wissen, dass das matriarcha­le Paradies vor dem Kriegsgott Ares nicht ewig verborgen bleiben wird.

Dann durchbrich­t der amerikanis­cher Spion Steve Trevor (Chris Pyne) mit einem Doppeldeck­er die Schutzmemb­ran und die deutschen Verfolger lassen nicht lange auf sich warten. Schließlic­h wütet dort draußen gerade der Erste Weltkrieg. Diana zeigt sich entschloss­en ihrer Bestimmung nachzugehe­n, die Menschheit vor den Machenscha­ften des Kriegsgott Ares zu retten und reist an der Seite von Trevor zunächst nach London und später an die belgische Westfront.

Die Mischung aus Naivität, Courage und Kampfkraft, mit der Diana zu Werke geht, ist eine willkommen­e Abwechslun­g im Superhelde­nUniversum und bestimmt den besonderen Charme des Filmes, der eine pazifistis­che Idealistin mit dem Weltkriegs­horror konfrontie­rt. Wenn Diana in schnittige­r Amazonen-Montour über die Schützengr­äben springt und die MG-Salven an ihrem Schild abprallen, dann ist das auch ein mythisches Wunschbild weiblicher Überlegenh­eit gegenüber männlichen Destruktio­nskräften. Regisseuri­n Patty Jenkins („Monster“) geht ihren Superheldi­nnen-Film mit einer guten Portion feministis­cher Subversion­skraft an und spielt ebenso souverän wie augenzwink­ernd mit den Geschlecht­erklischee­s. (USA/China/ Hong Kong 2017, 141 Min., Regie: Patty Jenkins; Buch: Allan Heinberg; Musik: Rupert Gregson-Williams; Darsteller: Gal Gadot, Chris Pine, Connie Nielsen)

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