Ein ganz fieser Chip
Neu: „Das BelkoExperiment“von G. McLean
Der Belko-Konzern ist als Dienstleistungsunternehmen weltweit unterwegs. Auch in Südamerika wurde eine Geschäftsstelle nach modernen HighTech-Gesichtspunkten errichtet. An diesem Morgen wundert sich die Belegschaft allerdings, wieso schwer bewaffnete Soldaten den Zutritt ins Gebäude überwachen und alle einheimischen Mitarbeiter abweisen.
Der erste Kaffee ist gerade gekocht, da rattern plötzlich Jalousien vor Fenstern und Türen. Das Gebäude ist nun hermetisch abgeriegelt. Eine Stimme meldet sich und verkündet den Beginn eines Spiels. In der ersten Runde gilt es, zwei Menschen im Gebäude zu töten, andernfalls wird die doppelte Anzahl zu Tode kommen. Als die Belegschaft sich aus verständlichen Gründen weigert, explodieren plötzlich Köpfe. Der implantierte Sicherheitschip hat wohl noch eine geheim gehaltene Zusatzfunktion.
Oh Zeiten, oh Sitten – so sagt ein römisches Sprichwort und sehr weit ist der Weg nicht vom Gladiatorenkampf in der Arena zum entmoralisierten Überlebenskampf auf der Kinoleinwand. Was hier unter anonymer Beobachtung als Experiment vonstattengeht, ist ein zusehends brutalisiertes Mordszenario. Das Ganze soll ein durch Videogames abgestumpftes Teenagerpublikum aushebeln, indem die Figuren weitgehend frei von Eigenschaften bleiben, der Gewaltfaktor dafür umso drastischer ansteigt. Als betont blutiger, aber stets auch auf Abstraktion zielender Gegenentwurf zur keimfreien Gewaltdarstellung in Superheldenund Game-Filmen zeigt Autor James Gunn hier seine blutige Fratze zum sonst so lockeren „Guardians oft he Galaxy“-Kinderkino. (USA 2017; 88 Min., Regie: Greg McLean) Im Büro wird’s eng.