Saarbruecker Zeitung

Das Angebot mit dem Hörgerät

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Lange Jahre war nichts und jetzt das: Die Augen haben sich verschlech­tert, es muss eine stärkere Brille zum Lesen her. Damit nicht genug, ist es mit der Weitsicht auch nicht mehr zum Besten bestellt. Also wird, vor allem fürs Autofahren, noch eine weitere Brille fällig.

Etwas unterhalb der Augen geht’s weiter, denn im „Esszimmer“lauert der Ersatz für einen Zahn, der nicht mehr zu halten ist. Und als ob das alles nicht schon traurig genug wäre, kriegt man immer mehr Werbung der unerwünsch­ten Art ins Haus. Es kommt mir vor, als würden gewisse Unternehme­n seit geraumer Zeit schon in den Startlöche­rn stehen und auf den körperlich­en Zerfall des Menschen warten.

Und dann – zack, kommt das „unschlagba­re“Angebot um die Ecke. Jedenfalls lag dieser Tage ein Schreiben im E-Mail-Fach, das „die intelligen­testen Hörgeräte der Welt“anpreist. Eines, das mit externen Multimedia­geräten verknüpfba­r ist, etwa mit dem Handy oder dem Fernseher. Man kann es auch zum Kopfhörer umfunktion­ieren und Musik sowie Anrufe ohne störende Umgebungsg­eräusche auf diese übertragen. Na prima, aber meine Ohren sind noch ganz intakt.

Was neuerdings auch immer mal wieder ins Haus flattert, ist diverse Werbung für Treppenlif­te. Auch die entsorge ich immer schleunigs­t, noch will ich mich damit nicht befassen. Und dann die Krönung getreu der Devise: Der frühe Vogel fängt den Wurm, oder: Schau rechtzeiti­g zu, wie Du Dich bettest. Jedenfalls kam da die Einladung zum „Spaziergan­g in der Natur“.

Ist ja nett, denke ich und lese weiter: Ja Himmel-Sakra, da erwartet dich das Friedwald-Team im Urwald vor den Toren der Stadt. Dankeschön, aber das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen.

Es g ibt Werbung , vor der duckt man sich weg , weil man sich an den körperlich­en Verfall erinnert fühlt. Besonders dann, wenn’s an der einen oder anderen Stelle schon hapert.

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