Saarbruecker Zeitung

Minister Schmidt sagt Zucker und Fett den Kampf an

Christian Schmidt will weniger Fett und Zucker in Fertiggeri­chten.

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Bundesernä­hrungsmini­ster Christian Schmidt (CSU) hat seinen Plan bekräftigt, den Anteil von Salz, Zucker und Fett in Fertigprod­ukten zu reduzieren. „Wir bevormunde­n niemanden“, sagte Schmidt der SZ. Aber als Ernährungs­minister müsse er auch die Gesundheit der Verbrauche­r im Blick haben. „Jeder soll essen, was er will, und viele Menschen mögen Fertigprod­ukte.“Diese enthielten aber viel Zucker, Salz und Fett. „Das wollen wir ändern.“

Die Deutschen sollen sich gesünder ernähren. Fertigprod­ukte wie Pizzen enthielten zu viel Zucker, Salz und Fett, so Bundesernä­hrungsmini­ster Christan Schmidt (CSU). Das will er ändern.

Herr Minister, wollen Sie den Deutschen das Essen vermiesen?

Schmidt Natürlich nicht! Essen ist Genuss und Lebensfreu­de. Aber ich muss als Bundesernä­hrungsmini­ster die Gesundheit der Verbrauche­r im Blick haben. Jeder soll essen, was er will und viele Menschen mögen Fertigprod­ukte. Diese enthalten aber viel Zucker, Salz und Fett. Das wollen wir ändern – ohne den Geschmack zu beeinfluss­en. Deshalb habe ich eine Reduktions­strategie für Fertigprod­ukte vorgelegt.

Aber ist Aufklärung nicht besser?

Schmidt Wir bevormunde­n niemanden. Eine gesunde Ernährung ist nur durch umfangreic­he Informatio­nen, Transparen­z bei der Zusammense­tzung der Lebensmitt­el und Ernährungs­bildung, möglichst als Schulfach, möglich. Ich verfolge einen ganzheitli­chen Ansatz. Wir wollen keine Kühlschran­k-Polizei einführen. Die Nationale Strategie für die Reduzierun­g von Zucker, Fett und Salz in Fertigprod­ukten ist ein Baustein in unserer ernährungs­politische­n Gesamtstra­tegie.

Was planen Sie konkret?

Schmidt Unser Ziel ist eine gesunde und ausgewogen­e Ernährung. Dabei setzen wir vielfältig an. Ernährungs­bildung ist ein Baustein. Die Reformulie­rung, also die Änderung von Rezepturen, ist ein anderer. Übrigens hat auch der Deutsche Bundestag die Bundesregi­erung im Juni 2015 aufgeforde­rt, eine nationale Strategie zur Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in Fertigprod­ukten vorzulegen. Zudem wurden die EU-Mitgliedst­aaten im vergangene­n Jahr aufgeforde­rt, bis Ende 2017 einen entspreche­nden nationalen Plan zu erarbeiten. Übrigens sagen auch viele Wissenscha­ftler, dass die Reduzierun­g des Zucker-, Salz- und Fettgehalt­s in Fertigprod­ukten dazu beiträgt, das Risiko für ernährungs­mitbedingt­e Krankheite­n, Herz-Kreislauf-Erkrankung­en oder Diabetes Typ 2, zu senken.

Welche Produkte sind betroffen?

Schmidt Mit unserer Reduktions­strategie konzentrie­ren wir uns zunächst auf zuckergesü­ßte Erfrischun­gsgetränke, Brot und Brötchen, Frühstücks­cerealien, Joghurtund Quarkzuber­eitungen sowie Tiefkühl-Pizzen. Mit Blick auf diese Produktgru­ppen werden wir jetzt den Dialog mit den Hersteller­n intensivie­ren.

Wie sind in der Lebensmitt­elwirtscha­ft die Reaktionen?

Schmidt Wir setzen darauf, dass die Hersteller freiwillig Zielverein­barungen für die genannten Produktgru­ppen abschließe­n, um den Gehalt an Zucker, Fett und Salz zu reduzieren. Übrigens: Nestlé hat gerade angekündig­t, Salz im Maggi zu reduzieren. Und auch Coca Cola bastelt regelmäßig an Rezepten, um ohne Geschmacks­einbußen möglichst viel Zucker weglassen zu können. Ich denke, die ersten Unternehme­n erkennen gesündere Lebensmitt­el als Wettbewerb­svorteil.

DAS GESPRÄCH MIT DEM MINISTER FÜHRTE HAGEN STRAUSS.

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FOTO: DPA Ernährungs­minister Christian Schmidt
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FOTO: JENSEN/DPA Mehr frisches Gemüse, weniger Zucker: Bundesernä­hrungsmini­ster Christian Schmidt (CSU) will, dass die Deutschen sich gesünder ernähren.

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