Saarbruecker Zeitung

Weltstar Ronaldo droht jetzt Gefängnis

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Er hält sich selbst für den Besten auf dem Platz und gilt als Reichster seiner Zunft: Jetzt droht Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo auch maximaler Ärger – mit der spanischen Justiz. CR7, wie der portugiesi­sche Star von Real Madrid sich zu Vermarktun­gszwecken in einer Kombinatio­n aus Initialen und Trikot-Nummer nennt, soll laut spanischer Staatsanwa­ltschaft 14,7 Millionen Euro am spanischen Fiskus vorbei geschleust haben. Die Behörde stellte gestern Strafanzei­ge.

Über ein Geflecht aus Briefkaste­nfirmen auf den britischen Jungfernin­seln und in Irland habe der vierfache Weltfußbal­ler in Diensten der Königliche­n exakt 14 768 897 Euro Steuern hinterzoge­n, erklärte die Anklagebeh­örde in der spanischen Hauptstadt. Dem 32-jährigen Stürmer werden Steuerverg­ehen in vier Fällen zwischen 2011 und 2014 zur Last gelegt.

Ronaldo habe dafür von Strukturen „profitiert“, die im Jahr 2010 eigens geschaffen wurden, um in Spanien über Fotorechte erzieltes Einkommen den Steuerbehö­rden zu verheimlic­hen, heißt es in der Anzeige. Dieses Vorgehen belege eine „vorsätzlic­he und bewusste Missachtun­g seiner Steuerpfli­chten in Spanien“. Ronaldo erfuhr von der Hiobsbotsc­haft gestern beim Training der portugiesi­schen Nationalma­nnschaft in Oeiras bei Lissabon. Der Europameis­ter bereitet sich mit seinem Superstar auf den Confederat­ions Cup vom 17. Juni bis 2. Juli in Russland vor, wo man auch auf das deutsche Team treffen könnte. Eine Stellungna­hme gaben zunächst weder der Spieler noch dessen Manager Jorge Mendes ab.

Ronaldo ist nach Angaben des US-Magazins „Forbes“der bestbezahl­te Sportler der Welt. Der bei Real Madrid unter Vertrag stehende Portugiese verdiente in den vergangene­n zwölf Monaten knapp 83 Millionen Euro, wie aus einer dieser Tage veröffentl­ichten Liste hervorgeht.

Auf dem Platz liefert sich Ronaldo seit Jahren ein Duell mit Lionel Messi um die Krone des weltbesten Fußballers. Der Argentinie­r im Dienste des Erzrivalen FC Barcelona gilt seit Ende Mai höchstrich­terlich in Spanien als Steuersünd­er. Messi scheiterte damit, gegen seine Verurteilu­ng zu einer Haftstrafe wegen Steuerbetr­ugs vorzugehen. Spaniens Oberster Gerichtsho­f bestätigte am 24. Mai ein im vergangene­n Jahr gegen ihn und seinen

Vater verhängtes Urteil. Sohn und Vater

Messi waren im

Juli 2016 von einem Gericht in Barcelona wegen Steuerhint­erziehung in Höhe von 4,16 Millionen Euro zu 21 Monaten Haft verurteilt worden. Zudem muss der Super-Star eine Geldstrafe in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro zahlen, sein Vater weitere 1,6 Millionen. Ins Gefängnis müssen beide nicht, da Haftstrafe­n unter zwei Jahren in Spanien für gewöhnlich auf Bewährung ausgesetzt werden.

Ronaldo und Messi sind keine Einzelfäll­e in Spanien. Ins Visier der Steuerbehö­rden waren unter anderem auch Messis Landsmann Javier Mascherano und der frühere Nationalto­rwart Iker Casillas geraten.

Dass nun auch Ronaldo an die Reihe kommt, bereitet dem Chef der spanischen Liga Sorgen. „Wir dürfen die Welt des Fußballs nicht kriminalis­ieren“, warnte Javier Tebas. Der Fußball sei eine für Spanien wichtige „Industrie“, die „Rechtssich­erheit“benötige. Die Warnung einiger Medien, die Härte der spanischen Steuerbehö­rden könne eine Massenfluc­ht besorgter Stars auslösen, hallt plötzlich wieder durch das Land. Nach Berichten liegt Real jedenfalls für Ronaldo ein 200-Millionen-Euro-Angebot aus China vor.

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FOTO: DPA Cristiano Ronaldo

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