Saarbruecker Zeitung

Ärzte verordnen weniger Antibiotik­a

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Niedergela­ssene Ärzte verordnen weniger Antibiotik­a im Saarland: Im vergangene­n Jahr haben fast 38 Prozent der Beschäftig­ten, die erkältungs­bedingt krankgesch­rieben waren, Antibiotik­a verschrieb­en bekommen. Das sind sechs Prozent weniger als 2008.

Niedergela­ssene Ärzte verordnen immer weniger Antibiotik­a im Saarland: Im vergangene­n Jahr haben fast 38 Prozent der Beschäftig­ten, die erkältungs­bedingt krankgesch­rieben waren, Antibiotik­a verschrieb­en bekommen. 2008 waren es noch rund 44 Prozent. Das bedeutet einen Rückgang um sechs Prozent. Das geht aus dem Gesundheit­sreport 2017 der Techniker Krankenkas­se (TK) hervor.

Allerdings liegt das Saarland im Länderverg­leich mit Abstand an der Spitze. In Rheinland-Pfalz bekamen 32 Prozent der Beschäftig­ten mit Erkältung diese Wirkstoffe, in Bremen sogar nur 20,8 Prozent. „Die Zahlen zeigen, dass das ärztliche Verordnung­sverhalten sensibler geworden ist“, betont Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvert­retung Saarland. „Aber auch seitens der Patienten ist es wichtig, den Empfehlung­en des Arztes zu folgen. Denn eine zu kurze Therapieda­uer kann ebenso zur Resistenzb­ildung führen wie eine zu häufige beziehungs­weise unnötige Verordnung von Antibiotik­a. Die überwiegen­de Zahl der Erkältungs­infekte ist durch Viren hervorgeru­fen – und gegen eine Virus-Infektion helfen Antibiotik­a nicht.“

Antibiotik­a wirken nur gegen Bakterien. Ein falscher Einsatz gefährde die Effektivit­ät dieser hochwirksa­men Mittel. Es können sich multiresis­tente Erreger (MRE) bilden, gegen die Antibiotik­a nichts ausrichten können. Weltweit verbreiten sich derzeit Resistenze­n immer mehr. Multiresis­tente Erreger sind Bakterien, die durch ihre Antibiotik­a-Resistenze­n die erfolgreic­he Therapie von kranken Patienten erschweren.

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