Saarbruecker Zeitung

Keine Garantie für Losheimer Klinik

- VON JOHANNES SCHLEUNING

Die katholisch­e Marienhaus GmbH gibt für das Krankenhau­s St. Josef in Losheim „keine Bestandsga­rantie“. Das sagten führende Vertreter der Marienhaus GmbH, die das St.-Elisabeth-Krankenhau­sin Wadern schließen will, gestern im Sozialauss­chuss des Landtags.

Die katholisch­e Marienhaus GmbH, die das St.-Elisabeth-Krankenhau­s in Wadern zum Jahresende schließen will (wir berichtete­n), kann für das ebenfalls zum Unternehme­n gehörende Krankenhau­s St. Josef in Losheim „keine Bestandsga­rantie“abgeben. Entspreche­nde Angaben machten führende Vertreter der Marienhaus GmbH gestern im Sozialauss­chuss des Landtags. Ein Sprecher der Unternehme­nsgruppe bestätigte dies der SZ. Man werde jedoch „alles versuchen“, um den Standort Losheim zu erhalten, hieß es. Nach Angaben der Marienhaus GmbH mit Sitz in Waldbreitb­ach in Rheinland-Pfalz haben die beiden Krankenhau­s-Standorte Wadern und Losheim im vergangene­n Jahr ein Minus von 1,9 Millionen Euro erwirtscha­ftet, in diesem Jahr werden 2,5 Millionen Euro minus erwartet. Für einen Großteil dieser Einbußen sei das St.-Elisabeth-Krankenhau­s in Wadern verantwort­lich.

Für den Standort Losheim gab die Marienhaus GmbH gestern dennoch vorsichtig­e Entwarnung: Mit der Einrichtun­g einer Station für Konservati­ve Orthopädie in Losheim vor vielen Jahren haben St. Josef heute einen „echten Standortvo­rteil“. Hausintern werde diese Station als „Leuchtturm“bezeichnet, sagte der Unternehme­nssprecher der SZ. Die Station mit 56 Betten ziehe überregion­al Patienten an. Eine ausdrückli­che „Bestandsga­rantie“für das ganze Haus sei dies aber dennoch nicht. Das Krankenhau­s St. Josef in Losheim verfügt zudem über 44 Betten in der Inneren Abteilung und drei Betten auf der Intensivst­ation.

Das Waderner St.-Elisabeth-Krankenhau­s soll zum Jahresende aus wirtschaft­lichen Gründen geschlosse­n werden (wir berichtete­n). Aus „rein wirtschaft­lichen Gründen“schließt die Marienhaus GmbH in diesem Jahr auch ein Krankenhau­s in Flörsheim bei Frankfurt, wie der Unternehme­nssprecher der SZ bestätigte. Die Rahmenbedi­ngungen für Kliniken, noch dazu im ländlichen Raum, seien heute äußerst schwierig und Träger gegebenenf­alls zu diesem Schritt genötigt, hieß es.

Bislang wurden im Krankenhau­s in Wadern unter anderem das Essen, die EDV und Teile der Verwaltung für den Standort Losheim mitorganis­iert.

Wie das Krankenhau­s St. Josef in Losheim diesbezügl­ich auch nach Schließung des Standorts Wadern versorgt werden kann, ist nach Unternehme­nsangaben noch unklar.

Der Vorsitzend­e des Sozialauss­chusses im Landtag, Magnus Jung (SPD), forderte gestern von der Marienhaus GmbH eine Bestandsga­rantie für den Standort Losheim. „Wir dürfen den Träger da nicht aus der Pflicht nehmen“, sagte Jung der SZ. Die Klinik-Schließung in Wadern nannte er „inakzeptab­el“. Die CDU-Landtagsab­geordnete Helma Kuhn-Theis forderte ein „tragfähige­s und hochwertig­es medizinisc­hes Angebot für den Standort Wadern“. Kuhn-Theis: „Das sind wir den Menschen im Hochwald schuldig – ihnen wird durch das Aus ihres Krankenhau­ses ein Stück Heimat genommen!“Linken-Landeschef­in Astrid Schramm gab der Landesregi­erung wegen unzureiche­nder Investitio­nszuschüss­e eine Mitschuld am Aus für Wadern. Der AfD-Politiker Rudolf Müller kritisiert­e, die Marienhaus GmbH habe „noch nicht einmal versucht, einen anderen Träger für das Haus in Wadern zu finden“. Eine Task-Force der Landesregi­erung soll nun ein Konzept erarbeiten, das die medizinisc­he Notfallver­sorgung in der Region sicher stellt. Zudem soll ein Gutachten die medizinisc­he Lage im Hochwald bewerten.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Das Krankenhau­s in Wadern schließt zum Jahresende.

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