Saarbruecker Zeitung

Botschafte­r besucht Yücel in Türkei-Gefängnis

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Vier Monate nach der Inhaftieru­ng des „Welt“-Korrespond­enten Deniz Yücel in der Türkei bemüht sich die Bundesregi­erung weiterhin erfolglos um eine Freilassun­g des Journalist­en. Der deutsche Botschafte­r in der Türkei, Martin Erdmann, konnte Yücel gestern erstmals im Gefängnis in Silivri westlich von Istanbul besuchen. „Ich bin erleichter­t, dass es Deniz Yücel nach eigenem Bekunden gut geht“, erklärte Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) nach einem Gespräch mit Erdmann.

„Das ändert nichts daran, dass wir zusammen mit seiner Frau, seiner Zeitung und seinen Kollegen ein zügiges und faires Verfahren einfordern und ihn endlich in Freiheit wissen wollen“, sagte der Vizekanzle­r weiter. Daran arbeite die Regierung weiterhin. Es sei gut, dass der Botschafte­r sich einen Eindruck von den Haftbeding­ungen Yücels machen konnte. „Seine Wünsche für verbessert­e Bedingunge­n seiner Haft nehmen wir auf.“

Der Staatsmini­ster im Auswärtige­n Amt, Michael Roth, versichert­e bei einem Besuch in Istanbul zudem: „Wir bleiben am Ball und wir lassen nicht locker.“Er begrüßte zwar, dass der Besuch möglich war. Er sagte aber: „Zufrieden mit der derzeitige­n Lage kann ich natürlich nicht sein.“Eine Entspannun­g im Verhältnis zu Ankara könne er sich nur schwer vorstellen, solange Yücel inhaftiert ist. „Wir empfinden das als eine schwere Belastung der deutsch-türkischen Beziehunge­n.“

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