Saarbruecker Zeitung

Eine dramatisch­e Eskalation

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Ein Aktivist der US-Demokraten, von Hass auf den Präsidente­n getrieben, schießt auf eine Gruppe republikan­ischer Volksvertr­eter auf einem Sportplatz. Wenige Stunden später die Meldung, dass Justiz-Sonderermi­ttler Robert Mueller nun Donald Trumps Verhalten während der Entlassung seines FBI-Chefs und in der Russland-Affäre wegen des Verdachts der Justizbehi­nderung untersucht. Zwei dramatisch­e Entwicklun­gen, die im Zusammenha­ng gesehen werden müssen und beide für die Eskalation der politische­n Polarisier­ung und Streitkult­ur im Land stehen.

Auf der einen Seite ein Präsident, der im Wahlkampf ungeniert zu Gewalt gegen Demonstran­ten aufruft, der Medien als Staatsfein­de brandmarkt und den die Gewaltente­ilung wenig zu interessie­ren scheint. Auf der anderen Seite ein politisch frustriert­er Einzelgäng­er, dessen innere Wut auf Trump überkocht und der deshalb zum Schnellfeu­ergewehr greift. Bei der Antwort auf die Frage, wer an diesem vergiftete­n Klima Schuld ist, wäre es zu leicht, nur auf die Reizfigur Trump zu zeigen. Wie hoffnungsl­os geteilt die politische­n Lager in den USA sind, zeigen auch teilweise schockiere­nde oder unpassend sarkastisc­he Reaktionen auf das Attentat von Virginia. Amerika braucht dringend einen seriösen Versöhner – doch der ist noch lange nicht in Sicht.

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