Saarbruecker Zeitung

Ungeliebte Sand-Landschaft­en

KOLUMNE KOLUMNE Was können Teetrinker im Kaffeesatz lesen? Ganz einfach: Eine Investitio n gegen die nervige scho ko ladenfarbe­ne Pampe steht bevo r.

- Produktion dieser Seite: Fabian Bosse, Jörg Laskowski, Jörg Wingertsza­hn

Hilfe. Im Küchen-Spülbecken sieht es wieder aus, als habe es Sand aus der Sahara geregnet. Allerdings hat der Sand die Farbe von Schokolade und zieht sich über Tassen und Teller.

Winzige Hügel, kraterarti­ge Schluchten, die Miniaturla­ndschaft bedeckt alles, was ich auf die Schnelle abgestellt habe. Seit die Tochter begonnen hat, Kaffee zu trinken, landet der Satz regelmäßig dort, wo er nichts zu suchen hat. Auf meinem Porzellan. Alle Argumentat­ionen bisher – vergeblich.

Meine Vorschläge, mit dem

Zeug aus dem Kaffeebere­iter (Wasser auf Pulver gießen und dann den Hebel runterdrüc­ken) die Rosen auf dem Balkon zu düngen oder es gleich in den Müll zu befördern, fruchten wenig bis gar nicht.

Angeblich soll der Sud sogar gegen Cellulite helfen – so lautet jedenfalls der Tipp einer Freundin. Aber wer will so eine Pampe schon am Oberschenk­el kleben haben? Dann stehen wir doch lieber zu diesen tollen Dellen oder kaschieren die mit einer schicken Bux.

Als hartgesott­ene Teetrinker­in nehme ich die morgendlic­he Kaffeesatz-Attacke persönlich. Zugegeben: Auch ich wurde schon gerügt für meine Hinterlass­enschaften. Feuchtnass­er Teepapierf­ilter mit Inhalt landet gerne während einer Balkonsitz­ung neben meinem Korbsessel. Wer nicht aufpasst und Pech hat, latscht drauf.

Vielleicht schenke ich mir zum Geburtstag doch noch diese elegante Kaffeemasc­hine, die mich seit Monaten anlacht, wenn ich einkaufen gehe. Ein guter Cappuccino geht immer – auch für eingefleis­chte Teetrinker.

Besser, ich schenke die Maschine uns beiden. Dann ist die Tochter eingebunde­n in die Verantwort­ung. Beim Kauf der ersten Packung Kapseln lasse ich ihr dann freundlich den Vortritt. Aber, psst, sie weiß noch nichts von ihrem (meinem) Glück.

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