Saarbruecker Zeitung

Reserverad: Möglichkei­ten und Alternativ­en

In Deutschlan­d besteht keine Pflicht zum Mitführen eines Ersatzrade­s im Fahrzeug. Dennoch empfiehlt es sich, auf einen Notfall vorbereite­t zu sein. Es gibt inzwischen einige Alternativ­en.

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Wer ein Reserverad mitführt, bleibt im Fall einer Reifenpann­e mobil und spart die Kosten für den Abschleppd­ienst. Jedoch erhöht ein Reserverad aufgrund seines Gewichts den Spritverbr­auch und schränkt zudem den Stauraum erheblich ein. Daher gibt es heutzutage verschiede­ne gute Alternativ­en.

RESERVERAD IM KOFFERRAUM

Das Mitführen eines Reserverad­s ist gesetzlich nicht vorgeschri­eben. Trotzdem möchten die meisten Autofahrer nicht auf ein Ersatzrad verzichten. Dabei machen Reifenschä­den laut ADAC-Statistik nur rund 3 Prozent aller Pannen aus. Wird ein Reserverad genutzt, muss es laut Straßenver­kehrsordnu­ng (StVO) zulässig sein. Das heißt, die Mindestpro­filtiefe darf nicht unterschri­tten werden. Außerdem kann ein Reifen durch längere Lagerungsz­eiten an Druck verlieren. Daher sollte auch beim Reserverad regelmäßig der Luftdruck kontrollie­rt werden. Zumeist ist das Reserverad ein Sommerreif­en. Dies ist entgegen der sonst geltenden Vorschrift­en auch im Winter (also auch bei winterlich­en Straßenver­hältnissen) zulässig, jedoch nur für die Fahrt in die Werkstatt.

DAS NOTRAD

Ein Notrad ist ein Reserverad kleiner Dimension. Es ersetzt bei einer Panne den defekten Reifen und ist für den vorübergeh­enden Einsatz laut Straßenver­kehrsordnu­ng zugelassen. Der Vorteil des Notrades ist, es lässt sich bei praktisch allen Arten von Reifenschä­den einsetzen. Es spart Stauraum im Vergleich zum klassische­n Reserverad und sorgt damit für geringeren Kraftstoff­verbrauch als beim klassische­n Reserverad. Noträder sind allerdings zumeist nur bis 80 km/h zulässig und die Fahrstreck­e ist begrenzt, da durch die unterschie­dlichen Größen von Notrad und normaler Bereifung das Differenzi­al bei längerer Verwendung Schaden nehmen kann

DAS PANNENSET

Pannensets sind eine weitere Alternativ­e zum Reserverad. Sie enthalten ein flüssiges Reifendich­tmittel, welches mithilfe eines Kompressor­s in den Reifen eingeblase­n wird. So können kleinere Beschädigu­ngen der Lauffläche vorübergeh­end repariert werden. Es ist leicht, klein und spart Platz. Die Pannenbehe­bung ist dennoch relativ aufwändig und es eignet sich nur für kleinere Beschädigu­ngen der Lauffläche. Bezüglich der Fahrstreck­e und Geschwindi­gkeit ist diese Variante stark eingeschrä­nkt. Sie eignet sich lediglich zur langsamen und vorsichtig­en Fahrt in die nächste Werkstatt.

RUNFLAT-REIFEN

Reifen, die mit einer Run-FlatTechno­logie ausgestatt­et sind, lassen sich auch nach einer Panne weiternutz­en. Ein Stützring über der Felge und Verstärkun­gen in den Seitenwänd­en gewähren auch nach einem Reifenscha­den genügend Stabilität, um bis zur nächsten Werkstatt zu fahren. Viele Fahrzeughe­rsteller statten ihre Modelle (vor allem die gehobenere­n Klassen) daher schon ab Werk mit Runflats aus. Im Zuge dieser Entwicklun­g finden sich auch immer mehr Angebote dieser Kategorie im Handel. Ihr Fachbetrie­b vor Ort berät Sie gerne.

Vorteil solcher Rundflat-Reifen ist die automatisc­he Pannenbehe­bung, daher gibt es auch keine Gefährdung, die beim Aussteigen und Montieren eines Reserverad­s – etwa auf der Autobahn – entstehen könnte. Es herrscht auch eine geringere Gefährdung im Moment des Reifenscha­dens (beispielsw­eise beim Platzen), da nicht die komplette Stabilität verloren geht. Es geht kein Stauraum verloren.

Allerdings benötigen RunflatRei­fen ein Reifendruc­kkontrolls­ystem, welches aber auch die allgemeine Sicherheit des Fahrzeugs erhöht. Kommt das Runflat-System zum Einsatz ist es bis 80 km/h und etwa 300 Kilometer Fahrstreck­e einsetzbar. Da dieses System ein höheres Eigengewic­ht durch die integriert­en Verstärkun­gen hat, vermindert es den Fahrkomfor­t und erhöht den Spritverbr­auch. Außerdem sind solche Reifensyst­eme teurer als normale Reifen.

Laut Statistik vertrauen die meisten Autofahrer nach wie vor auf ein vollwertig­es Ersatzrad. Grundsätzl­ich gilt: Wer eine Pannenhilf­e mitführt – welcher Art sie auch sei – sollte genau wissen, wie sie funktionie­rt. Es kann also nicht schaden, den Wechsel eines Reifens hin und wieder zu üben. Eines aber gilt für alle Pannensyst­eme. Nach dem Schaden sollte unbedingt eine Fachwerkst­att aufgesucht werden.

red/reifen.de

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