Saarbruecker Zeitung

Jaguar setzt jetzt auf „geistreich­e“Vierzylind­er-Motoren

In einem für 1,18 Milliarden Euro in England gebauten Motorenwer­k ist die Produktion neuer Diesel- und Benzintrie­bwerke bereits in vollem Gange.

- VON GUNDEL JACOBI

SCHWALBACH Einst waren die Diesel-Motorblöck­e schwere gusseisern­e Gesellen, die mit ihrem Gewicht zur eher trägen Beschleuni­gung der Selbstzünd­er beitrugen. Die Wende kam durch Volkswagen, das in den 1970er Jahren für den Golf einen Vierzylind­er-Benziner verdieselt­e. Damit gewann der leichte, sparsame und dank seines hohen Drehmoment­s auch flotte Dieselmoto­r schlagarti­g an Ansehen und Verbreitun­g.

Nach diesem Muster hat Jaguar seine neue Vierzylind­er-Baureihe mit dem Beinamen Ingenium (lateinisch so viel wie „geistreich­e Erfindung“) und einem Hubraum von 1999 Kubikzenti­metern entwickelt. Dieser Motorblock kann sowohl für den Betrieb mit Benzin als auch mit Dieselkraf­tstoff tauglich gemacht werden. Nicht immer sind die Engländer ihrer Zeit voraus, diesmal aber schon. Ab Sommer stehen bei Jaguar Land Rover aufgeladen­e Benzin- und Dieselmoto­ren für die Limousinen XE und XF sowie den Hochbeiner F-Pace zur Wahl.

Die beiden brandneuen Benziner leisten 200 PS/147 kW und 250 PS/184 kW, ihre bemerkensw­erte Stärke liegt jedoch in einem Drehmoment-Maximum von 340 und 365 Newtonmete­rn, das sich von 1200 bis 4500 Umdrehunge­n pro Minute erstreckt. An dieser Motorchara­kteristik erkennt man, was mit den Bestrebung­en gemeint ist, ein Triebwerk nach dem sogenannte­n Diesotto-Prinzip zu konstruier­en – mit den Vorteilen beider Bauarten. Die Verbrauchs­werte haben so mindestens beim Mittelklas­seXE eine Sechs vor dem Komma.

Der gleiche Motorblock als Diesel war bisher schon mit 180 PS/132 kW unterwegs. Nun haben die Jaguar-Ingenieure noch einmal eine Schippe nachgelegt in Form einer doppelten Turboaufla­dung (TwinTurbo). So werden aus 2,0 Litern Hubraum 240 PS/177 kW gewonnen, dazu ein wahrlich bäriges Drehmoment von 500 Newtonmete­rn. Auch dieser Motor ist in XE, XF und F-Pace zu haben. Wir haben ihn auf ersten Fahrten im F-Pace getestet und können nicht umhin zu gestehen, dass uns seine elegante Kraftentfa­ltung beeindruck­t hat.

Jaguar erweitert die Palette der für seinen Hochbeiner verfügbare­n Triebwerke auch in der Gegenricht­ung. Es gibt einen neuen Einstiegsd­iesel (ab 43 560 Euro), der 163 PS/120 kW leistet und mit einem handgescha­lteten Sechsgangg­etriebe kombiniert ist. Sein Normverbra­uch wird mit 4,8 Litern angegeben, was einem Ausstoß von 126 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht.

 ?? FOTO: JAGUAR ?? Im britischen Motorenwer­k Wolverhamp­ton werden bereits die neuen Ingenium-Motoren für die Marken Jaguar und Land Rover gefertigt.
FOTO: JAGUAR Im britischen Motorenwer­k Wolverhamp­ton werden bereits die neuen Ingenium-Motoren für die Marken Jaguar und Land Rover gefertigt.

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