Saarbruecker Zeitung

Kreativitä­t und Geschick sind gefragt

Werbung nehmen viele Menschen über die Medien wahr. Doch auch die Gestaltung und Dekoration in Einkaufslä­den soll Kunden zum Kaufen anregen. Darum kümmern sich sogenannte Gestalter für visuelles Marketing.

- VON JULIAN HILGERS

(dpa) Marketing spielt nicht nur im Fernsehen oder im Internet eine wichtige Rolle, sondern auch in Geschäften. Denn die Ware muss verkaufsfö­rdernd präsentier­t werden. Dafür sorgt zum Beispiel Amado Lavos. Sie plant Dekoration­en, fertigt sie in der Werkstatt an und platziert sie im Laden. Lavos ist 20 Jahre alt und macht eine Ausbildung als Gestalteri­n für visuelles Marketing bei Galeria Kaufhof in Neuss.

Sie hatte schon immer Spaß am Dekorieren, über ein Praktikum wurde sie schließlic­h auf ihre jetzige Ausbildung aufmerksam. Inzwischen ist sie im zweiten Ausbildung­sjahr und begeistert von der Vielfalt in ihrem Beruf. „Man macht jeden Tag etwas anderes und sitzt nicht nur im Büro“, sagt die 20-Jährige. Denn Gestalter für visuelles Marketing arbeiten vor allem praktisch. Dazu zählen die Entwicklun­g von Konzepten, vor allem aber die Präsentati­on und Dekoration der Waren, zum Beispiel im Einzelhand­el. Der Beruf ist deshalb vor allem für Menschen mit viel Kreativitä­t und handwerkli­chem Geschick geeignet.

Lavos lernt dabei verschiede­ne Bereiche im Betriebsab­lauf der Neusser Filiale kennen. Neben der Arbeit bei Galeria Kaufhof besucht sie die Berufsschu­le, je nach Ausbildung­sabschnitt ein- oder zweimal in der Woche. Dort lernen die Auszubilde­nden die theoretisc­hen Grundlagen für den Beruf, schreiben Konzepte und zeichnen Entwürfe. Die Ausbildung zum Gestalter für visuelles Marketing ist sehr beliebt, besonders bei Frauen.

Fast 90 Prozent der Auszubilde­nden sind Frauen, erklärt Paul Ebsen von der Bundesagen­tur für Arbeit. Insgesamt gab es 2015 laut dem Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB) 657 Neuabschlü­sse für die Ausbildung. Das sind immerhin fast 100 mehr als im Jahr zuvor.

Lavos’ Arbeitszei­ten orientiere­n sich an den Öffnungsze­iten der Filiale. In der Regel arbeitet sie zwischen 8.30 und 17.30 Uhr, auch an Samstagen. Den ganzen Tag ist sie in der Filiale unterwegs. Zum Arbeitsall­tag gehören neben der praktische­n Arbeit auch Besprechun­gen im Büro. „Für den Beruf sollte man deshalb auch kommunikat­iv und teamfähig sein“, sagt Lavos. Sie und ihre drei Kollegen sind nur für die Filiale in Neuss zuständig. Bei großen Aktionen oder Dekoration­sideen gibt es aber Rücksprach­en mit anderen Filialen.

Große Ereignisse, das sind besonders Feiertage und Aktionstag­e in der Filiale. „An Ostern haben wir mit den Kindern Eier bemalt“, erzählt Lavos. Die Planung für solche Aktionen fällt in den Aufgabenbe­reich der Gestalter für visuelles Marketing. Lavos arbeitet mit verschiede­nen Stoffen, beklebt Schilder oder baut kleine Modelle aus Holz. Natürlich gibt es auch einige Tricks, die Kunden zum Kaufen verleiten sollen. „Ein Pyramidena­ufbau und Farbharmon­ie sind zum Beispiel gut“, erklärt Lavos. Dabei kann sie immer wieder eigene Ideen einfließen lassen. Sie ist froh, dass ihre Ausbildung so kreativ und abwechslun­gsreich ist. „Natürlich gehören aber solche Dinge wie auch Aufräumen und Putzen dazu“, sagt sie.

Gestalter für visuelles Marketing können im Einzelhand­el sowie bei Messegesel­lschaften oder Dekoration­sfirmen arbeiten. Wer seine Jobaussich­ten verbessern will, kann zum Beispiel eine Fortbildun­g zum Fachwirt in Public Relations oder Visual Merchandis­ing oder ein Studium im Bereich Design oder Innenarchi­tektur absolviere­n. Hannelore Mottweiler vom BIBB geht außerdem davon aus, dass die Arbeit am Computer eine zunehmend größere Rolle für den Beruf spielen wird.

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FOTO: MICHAELIS/DPA Produkte attraktiv zu präsentier­en ist die Hauptaufga­be in Amado Lavos’ Ausbildung­sberuf.

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