Saarbruecker Zeitung

Schulz’ Konzept ist nicht gerecht

SPD-Rentenprog­ramm

- Roland Klose, Bad Fredeburg

Der ehemalige Sozialist und Wirtschaft­sminister Emmanuel Macron gewinnt mit seiner neuen Partei „République en Marche“klar die Wahlen zur französisc­hen Nationalve­rsammlung. Warum kann Martin Schulz (SPD) Macron nicht das Wasser reichen? Macron ist jung, und wirkt als überzeugte­r Europäer auf die Menschen überaus dynamisch mit frischen, neuen Ideen, wie die Wirtschaft in Frankreich angekurbel­t und mehr soziale Gerechtigk­eit bei den Renten hergestell­t werden kann. Das alles kann Schulz nicht bieten. Dabei zahlt Frankreich bereits im Schnitt die zweithöchs­ten Renten der gesamten Eurozone nach Österreich – mit 1700 Euro pro Monat ab dem 60. Lebensjahr (Deutschlan­d 1200 netto vor Steuern). Das Renteneint­rittsalter beträgt in Frankreich 60 Jahre (Deutschlan­d 65,5); ab 2018 dann 62 Jahre. Eine Mindestren­te gibt es auch schon in Frankreich – circa 803,20 Euro pro Monat. In Deutschlan­d gibt es bisher nur eine regional unterschie­dliche Grundsiche­rung im Alter, Bedürftigk­eit muss nachgewies­en werden. Trotzdem sieht Macrons Reformprog­ramm die Angleichun­g der Pensionen im öffentlich­en Dienst mit den Renten vor. In Deutschlan­d bekommt dagegen ein Beamter im Schnitt zweieinhal­b mal mehr Pension als ein gesetzlich versichert­er Rentner. Das ist die Lebensleis­tungslüge, weil Arbeiter und Angestellt­e nicht weniger leisten als Beamte und Politiker. Deshalb hat Schulz’ Rentenkonz­ept nichts mit sozialer Gerechtigk­eit und mit Macron zu tun. Der SchulzHype ist damit zum Schulz-Supergau verkommen, und die Wahl ist für die SPD bereits jetzt verloren.

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