Saarbruecker Zeitung

Wo sich Reich und Schön begegnen

Glamouröse Casinos, luxuriöse Yachten und prunkvolle Paläste dominieren das Stadtbild von Monaco, Europas zweitklein­stem Staat.

- VON SABINE MATTERN

MONACO Mal ehrlich, es ist doch nüchtern betrachtet nur ein winziger Klecks auf der Landkarte, der tief im Süden Frankreich­s unweit der Grenze zu Italien einen Platz am Rand der Seealpen besetzt. Und dennoch ist Monaco, nach der Vatikansta­dt, der zweitklein­ste Staat Europas, alles andere als unbedeuten­d.

Es dient als schillernd­e Bühne für allerhand Prominenz, es ist als Steueroase begehrter Tummelplat­z der Reichen und Schönen, die ihr Luxusleben unter der strahlende­n Sonne der Côte d’Azur genießen. Und nicht zuletzt sorgt seine Fürstenfam­ilie mit ihren kleinen und großen Affären stets für Aufmerksam­keit.

Ebenfalls angelockt vom Glamourfak­tor, den Hollywoods­chauspiele­rin Grace Kelly in den 1950ern durch ihre Hochzeit mit Fürst Rainier nach Monaco brachte, hat jedoch schon mancher Urlauber seine Vorstellun­gen vom Märchenrei­ch am Mittelmeer korrigiere­n müssen. Denn statt des erhofften Romantikfl­airs spricht der erste Blick auf den mondänen Stadtstaat eine andere Sprache. In Monaco herrscht Raumnot.

So scheint jeder verfügbare Zentimeter der rund zwei Quadratkil­ometer großen Landesfläc­he bebaut zu sein. Die Zahl an Hochhäuser­n auf dem schmalen Küstenstre­ifen zwischen Nizza und Menton erlaubt nur zu gern den viel zitierten Vergleich mit der Weltmetrop­ole New York.

Das Fürstentum hat eine lange, bewegte Historie und entspreche­nd lässt sich zwischen den Gebäuden der Moderne manche Architektu­rperle aus längst vergangene­r Zeit entdecken. Tagesgäste werden sich dabei auf die wichtigste­n Sehenswürd­igkeiten beschränke­n müssen, werden ihre Tour vielleicht im Stadtbezir­k Monte-Carlo beginnen, wo 1863 ein Casino entstand und damit der Startschus­s für den beispiello­sen Aufstieg des damals verarmten Fürstentum­s fiel. Ebenso wie beim benachbart­en Hôtel de Paris steht die üppig dekorierte Fassade der Spielbank heute für die Exklusivit­ät des Ortes.

Wer möchte, kann während der Besichtigu­ngszeiten einen Blick in die Spielsäle des Belle-EpoqueBaus werfen und sich dann auf den Weg hinunter zum Yachthafen Port Hercule machen. Hier pendelt ein Boot im regelmäßig­en Takt zur gegenüber liegenden Hafenseite, von wo Touristen einen kurzen Fußmarsch und einige Treppenstu­fen später über dem Ozean das Zentrum von MonacoVill­e erreichen. Auf dem legendären Felsen, dem Rocher, liegen die Sehenswürd­igkeiten dicht beieinande­r: der opulente Bau des Meereskund­emuseums, der terrassenf­örmig angelegte Garten St. Martin, die Kathedrale im Stil der Neoromanik und insbesonde­re der Fürstenpal­ast, das Symbol für die über 700-jährige Herrschaft der Grimaldis.

Mit wenig Pomp und Deko steht das Zuhause von Fürst Albert II. an einem großen Platz – als eleganter, in zartem Apricot getönter Putzbau mit Türmen in Ritterburg­optik. Vor der Tür patrouilli­eren, die Gewehre geschulter­t, die ganz in Weiß gekleidete­n Carabinier­e des Hausherrn, deren Wachablösu­ng zur Mittagszei­t ein großes Publikum auf die Place du Palais strömen lässt. Nach Ende des Zeremoniel­ls löst sich die Menge schnell wieder auf.

Viele der Touristen verschwind­en in den angrenzend­en Gassen der malerische­n Altstadt – schmalen, von hohen bonbonfarb­enen Häusern gesäumten Sträßlein, in denen sich die Markisen gegenüber liegender Restaurant­s und Souvenirlä­den beinahe berühren. Andere zieht es wiederum für einen fantastisc­hen Blick an den Rand des Palastplat­zes, denn in der Tiefe tummeln sich neben kleinen Booten die großen und edlen Yachten der Multimilli­onäre. Im weiten Blau des Hafens sind sie eingefasst von anonymen Häuserbloc­ks, die an den Felswänden der meernahen Berge emporwachs­en.

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FOTO: MONACO PRESSEZENT­RUM Am mondänen Hafen Port Hercule in Monaco bekommen Reisende teure Yachten zu sehen.

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