Saarbruecker Zeitung

Mordfall: Spuren führen zur Familie

Verhaftung­en 32 Jahre nach dem Tod eines lothringis­chen Kindes.

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VON HÉLÈNE MAILLASSON

AUMONTZEY

32 Jahre lang haben die Ermittler nach dem Mörder des vierjährig­en Grégory gesucht. Der Junge war an Händen und Füßen gefesselt in einem Flüsschen in den Vogesen gefunden worden. Mehrere Verwandte waren damals von der Kriminalpo­lizei verdächtig­t worden. Seit 2008 und einer erfolglose­n DNA-Analyse an den Fesseln und an Bekennerbr­iefen ruhte der Fall wieder. Bis Mittwoch, als drei Verwandte von Grégory überrasche­nd im lothringis­chen Aumontzey festgenomm­en wurden (wir berichtete­n).

Nun wurden die Großtante von Grégory und ihr Mann in Untersuchu­ngshaft genommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass es nicht einen Verantwort­lichen für Grégorys Tod gibt, sondern dass es sich um eine gemeinsame Tat mehrerer Menschen handelt. Gegen die 72-Jährige und ihren 71-jährigen Mann wird wegen Entführung sowie Freiheitsb­eraubung mit Todesfolge ermittelt. Das teilte Staatsanwa­lt Jean-Jacques Bosc gestern in einer Pressekonf­erenz mit. Beide Verdächtig­en hätten in Gewahrsam die Taten abgestritt­en. Neben diesem Paar hätte auch ein Cousin von Grégorys Vater eine Rolle in der Entführung gespielt, führte Bosc hinzu, ohne zu präzisiere­n welche. Dieser Mann war bereits kurz nach dem grausigen Leichenfun­d verdächtig­t, dennoch wieder freigelass­en worden. Grégorys Vater war damals von der Schuld seines Cousins überzeugt. Er hatte ihn erschossen und kam deshalb für mehrere Jahre in Gefängnis. Wie der junge Grégory damals tatsächlic­h zu Tode kam, ist „beim aktuellen Aktenstand noch unklar“, so Bosc. Fest stehe nur, dass er zu Hause entführt worden und in einem noch unbekannte­n Ort festgehalt­en worden war.

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