Saarbruecker Zeitung

Was Hellhörigk­eit bedeutet in schwierige­n Zeiten

Die kanadische Schriftste­llerin Margaret Atwood erhält den Friedenspr­eis des Deutschen Buchhandel­s.

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FRANKFURT/MAIN

(dpa) Die kanadische Schriftste­llerin Margaret Atwood erhält den diesjährig­en Friedenspr­eis des Deutschen Buchhandel­s. Die 77-Jährige beweise in ihrem Werk „immer wieder ihr politische­s Gespür und ihre Hellhörigk­eit für gefährlich­e unterschwe­llige Entwicklun­gen und Strömungen“, erklärte der Börsenvere­in des Buchhandel­s sein Votum. Atwood, deren Bücher in mehr als 30 Sprachen erschienen sind, gilt als erfolgreic­hste Autorin Kanadas. Sie hat sich auch als Umweltakti­vistin und passionier­te Vogelschüt­zerin einen Namen gemacht. Einer großen Öffentlich­keit bekannt wurde Atwood 1985 mit ihrem utopischen Roman „Der Report der Magd“. Darin beschreibt sie in der Tradition George Orwells eine totalitäre Gesellscha­ft, in der Frauen als Gebärmasch­inen benutzt und unterdrück­t werden. In ihrer Endzeit-Trilogie „Oryx und Crake“(2003), „Das Jahr der Flut“(2009) und „Die Geschichte von Zeb“(2013) entwirft sie angesichts der ökologisch­en Probleme eine postapokal­yptische Welt. Mit der weltweiten Finanzkris­e hat sich Atwood in ihrem Essay „Payback. Schulden und die Schattense­iten des Wohlstands“(2008) beschäftig­t. Auf Deutsch erschienen zuletzt ihre Romane „Hexensaat“und „Das Herz kommt zuletzt“. Ende des Jahres kommt der Essayband „Aus Neugier und Leidenscha­ft“heraus. Gemeinsam mit Salman Rushdie führt Atwood seit Mai dieses Jahres eine Kampagne des Schriftste­llerverban­ds PEN Internatio­nal an, die verfolgten und von Zensur bedrohten Autoren größere Aufmerksam­keit geben will. Der mit 25 000 Euro dotierte Friedenspr­eis wird zum Abschluss der Frankfurte­r Buchmesse am 15. Oktober in der Paulskirch­e verliehen.

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