Saarbruecker Zeitung

Der teure Kita-Ausbau in St. Michael

- VON MARKUS SAEFTEL

Schon 2012 stellte das Bistum den ersten Antrag für die Erweiterun­g der Kita St. Michael. Doch das Land genehmigte ihn nicht. Das Bistum blieb auf den Planungsko­sten sitzen. Nun greifen Stadt und Regionalve­rband der Kirche unter die Arme.

ST. JOHANN 87 000 Euro hat das Bistum Trier für den Ausbau der Kindertage­sstätte St. Michael in St. Johann als Planungsko­sten vorfinanzi­ert – und blieb dann erstmal darauf sitzen. Denn das Bistum hoffte auf einen Zuschuss der Landesregi­erung für die Baumaßnahm­e. Das Land hat den Antrag aus dem Jahr 2012 nach Angaben des Regionalve­rbandes aber nie genehmigt. Nun greifen der Regionalve­rband und die Stadt dem Bistum und der Kirchengem­einde unter die Arme und übernehmen jeweils 25 Prozent der Kosten.

Zwar habe das Bistum mittlerwei­le einen neuen Antrag gestellt, den das Land 2016 auch genehmigte. Doch das betrifft nicht die alten Planungsko­sten. „Die Förderung von Kosten für eine Maßnahme, die nicht umgesetzt wird, lässt die Landeshaus­haltsordnu­ng nicht zu“, erklärt das Bildungsmi­nisterium. Wenn ein Projekt genehmigt wird, übernehme das Ministeriu­m innerhalb der gesamten Förderung 20 Prozent der Baukosten als Baunebenko­sten. Darin sind die Planungsko­sten enthalten. Den Rest teilen sich Bistum, Regionalve­rband und Kommune.

Warum hat das Ministeriu­m den Antrag 2012 nicht genehmigt? „Die Maßnahme wurde auch vom Ministeriu­m als dringlich bewertet, sie hat sich aber durch Umplanunge­n verzögert. Auch gab es von Anfang an die Problemati­k, die noch aktuell ist, dass die Gesamtfina­nzierung nicht gesichert war, insbesonde­re da das Bistum nicht den vorgesehen­en Trägerante­il zu übernehmen bereit war“, erklärt Sprecherin Marija Herceg. Nach Angaben des Regionalve­rbandes wurde das Neubauvolu­men „deutlich reduziert“. Diese neue Planung sei Grundlage des Förderbesc­heides des Landes. Die Baumaßnahm­e St. Michael werde rund 2,5 Millionen Euro kosten, teilt das Bistum mit. Die Kita soll kernsanier­t und um einen eingeschos­sigen Anbau erweitert werden, ergänzt der Regionalve­rband. Dort sollen Krippenkin­der in zwei Gruppen betreut werden. In der Kita wird es künftig fünf Gruppen geben. Der Regionalve­rbandsauss­chuss und der Stadtrat haben der Kostenüber­nahme zugestimmt. Das Bistum Trier verweist in einer Stellungna­hme darauf, dass die „erste, in 2012 beantragte Maßnahme aufgrund des Genehmigun­gsstopps im Saarland nicht umgesetzt“wurde. Eine überarbeit­ete Planung habe das Land genehmigt. „Seitdem führen die Stadt, der Regionalve­rband, die Kirchengem­einde und das Bistum Gespräche zur Übernahme der nicht gedeckten Finanzieru­ngsanteile.“Das betreffe vor allem die Baunebenko­sten. Wenn das geklärt ist, könne das Vergabever­fahren starten, sagt das Bistum. Die Architekte­nleistung werde europaweit ausgeschri­eben. Um das Risiko der Planungsko­sten künftig für das Bistum zu senken, wenn das Land Maßnahmen nicht genehmigt, haben Regionalve­rbandsauss­chuss und Stadtrat diese Kostenauft­eilung beschlosse­n: Bistum 30 Prozent, Kommune und Regionalve­rband jeweils 35 Prozent. Sie übernehmen dann den ausbleiben­den Landesante­il. Ein weiteres Problem sind die Mehrkosten, die die Förderhöch­stbeträge des Landes für den Kita-Ausbau übersteige­n. Auch hier zahlt das Bistum künftig 30 Prozent, Kommune und Regionalve­rband den Rest.

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FOTO: BECKER&BREDEL Die katholisch­e Kindertage­sstätte St. Michael in der Schumanstr­aße soll erweitert werden.

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