Die Linke fordert ein Marketingkonzept für Alt-Saarbrücken
ALT-SAARBRÜCKEN
(red) In einer „gefährlichen Abwärtsspirale“sieht Die Linke das untere Alt-Saarbrücklen. Es werde wirtschaftlich und sozial von der städtischen Gesellschaft abgehängt. Dazu sagt der Alt-Saarbrücker Stadtverordnete Lothar Schnitzler: „Viele soziale und wirtschaftliche Einrichtungen schließen oder verlassen den Stadtteil, Leerstände, häufen sich, die soziale Infrastruktur wird ausgedünnt.“Demnächst schließe die Sparkasse die Filiale Deutschherrnstraße.
Weiterhin fehle seit Jahren ein Kindergarten im Bereich Gärtnerstraße. Auch fehle bezahlbarer Wohnraum für Menschen mit kleinem Geldbeutel. Im Neubaugebiet Franzenbrunnen werde neben der neuen Kindertagestätte eine weitere sechsgruppige Kita geplant.
Aber dort, wo die Menschen mit kleinem Geldbeutel wohnen und viele Alleinerziehende oder Einwanderer leben, sei keine Einrichtung vorgesehen. Sehr bedenklich findet das auch die Alt-Saarbrücker Linken-Chefin Patricia Schumann. Statt einer Kita im unteren Alt-Saarbrücken werde zwischen Bellevue und DFG-Eingang Süd in der Metzer Straße eine Haltestelle eingerichtet, damit Eltern und Kinder vom unteren Alt-Saarbrücken mit dem Bus zur neuen Einrichtung am Franzenbrunnen gelangen können. Das sei ein „städteplanerischer Filmriss“, sagt Schnitzler.
Er warnt davor, dass das untere Alt-Saarbrücken zum sozialen Brennpunkt werden könnte. Nachdem die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW ) Studiengänge nach Göttelborn verlagert habe, sei das Kultusministerium mit ungewisser Rückkehr-Perspektive in die Alte Post umzogen. Auch die Handwerkskammer (HWK) erwäge wegen massiver Standortprobleme dort wegzuziehen.
Der Regionalverband verlagere sein Sozialamt aus der Talstraße sowie das Jugendamt aus dem alten Arbeitsamt in der Stengelstraße in ein neues Gebäude am Hauptbahnhof. Dem ehemaligen Bildungsstandort Alt-Saarbrücken blieben große Leerstände, deren weitere Nutzung nicht sichergestellt sei.
„Dass wieder hochwertige Ämter und Bildungseinrichtungen untergebracht würden, muss sehr skeptisch eingeschätzt werden, handelt es sich doch durchweg - wie bei dem Pingusson-Bau oder dem HWKBau - um sanierungs- und erweiterungsbedürftige Gebäude und bei dem HTW-Hochhaus um eine Immobilie, deren Nutzungsfähigkeit nach dem Bau der zwei Rettungstreppenhäuser auf sich warten lässt. Auch die weitere Nutzung des alten Arbeitsamtes in der Heuduckstraße ist ungewiss.“
Schnitzler und Schumann finden, dieser kritische Zustand erfordere konzertiertes Handeln der beteiligten Akteure. Sie verlangen eine koordinierte Planung der weiteren Entwicklung. Stattdessen arbeiteten die verantwortlichen Stellen nebeneinander her. Statt Transparenz und Beteiligung der betroffenen Bürger werde hinter verschlossenen Türen die Zukunft Alt-Saarbrückens aufs Spiel gesetzt.
Auch zwei Stadtteilentwicklungskonzepte, die mit einer aufwendigen Bürgerbeteiligung erstellt wurden, hätten die Versorgungslage der betroffenen Wohngebiete nicht verbessert. Der Abbau gehe weiter schleichend voran.
Schnitzler und Schumann fordern eine Marketinginitiative gegen Leerstände, den Bau einer KiTa im Bereich der Stengel-/Heuduckstraße sowie einen runden Tisch, wo Alt-Saarbrücker an einer koordinierten Planung beteiligt sind.