Zähes Porträt einer Spionin
TV-KRITIK
Mit der Bezeichnung Spion verbindet man in erster Linie einen harten Typen à la James Bond, der ständig in Gefahr schwebt. Ein weibliches Pendant wie Mata Hari (Natalia Wörner), Protagonistin von „Mata Hari – Tanz mit dem Tod“(gestern, 22.00 Uhr, ARD), kommt einem da nicht sofort in den Sinn. Und doch gilt sie als berühmteste Spionin, die jemals gelebt hat – obwohl bis heute nicht geklärt ist, ob sie wirklich eine war. Regisseur Kai Christiansen hat sich eng an historischen Fakten orientiert und ihr Leben nachgezeichnet. Dadurch bekam man einen guten Eindruck von der eigentlich als Tänzerin arbeitenden Frau. Christiansen setzte dabei auf seine gegensätzlichen Protagonistinnen: Neben Mata Hari war das ihre kühl daherkommende deutsche Auftraggeberin „Fräulein Doktor“(Nora Waldstätten). Das Problem war jedoch, dass sich trotz der guten Darsteller eine wirkliche Spannung erst gegen Ende einstellte, als Mata Hari Probleme bekam. Womöglich dem Genre eines Doku-Dramas geschuldet, plätscherte die langsam voranschreitende Handlung eher dahin. Hinzu kam eine zuweilen wacklige Kamera in den Dialogszenen, und auch die Kulisse konnte nur bedingt überzeugen. Während die Kostüme authentisch wirkten, ließen die wenigen Außenaufnahmen zu wünschen übrig – schade eigentlich.