Saarbruecker Zeitung

Besucher können testen, wie sicher sie am Steuer reagieren

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Mit dem Auto im Stadtverke­hr unterwegs: Aus der Gegenricht­ung nähert sich eine Straßenbah­n, stoppt links vor dem Autofahrer an einer Haltestell­e. Plötzlich springt ein Kind mit Schulranze­n auf den rechten Gehweg … Der junge Mann am Steuer erkennt die Gefahr sofort und bremst: Wird das Kind über die Fahrbahn rennen, um die Straßenbah­n zu erreichen? – Diese Verkehrssz­ene, die sich so oder so ähnlich jeden Tag tausendfac­h abspielt, ist virtuell: Sie stammt aus einem Lernprogra­mm zur Fahrausbil­dung, das die Psychologi­n Jana Hilz für ihre Doktorarbe­it entwickelt hat. Der junge Autofahrer, der so gut reagiert hat, verfügt zwar über Fußpedale und Lenkrad, sitzt aber vor den Bildschirm­en eines Fahrsimula­tors an der Uni.

Gefährlich­e Verkehrssi­tuationen, in denen Anfänger nachweisli­ch schlechter sind als geübte Fahrer – darum geht es Jana Hilz in ihrem Lernprogra­mm, das neben animierten Videoszene­n auch kurze Lerntexte enthält. Wie wirksam das Programm ist, will die Wissenscha­ftlerin nun im Rahmen einer Studie überprüfen. Hierfür sucht sie jugendlich­e Testperson­en, die zwar theoretisc­he Fahrkenntn­isse haben dürfen, aber möglichst selber noch kein Auto gelenkt haben. „Wir testen, ob die Probanden, die das 50minütige Lernprogra­mm durchlaufe­n haben, anschließe­nd vorsichtig­er fahren, rascher gefährlich­e Situatione­n erkennen und eher bremsen als Personen einer Kontrollgr­uppe“, erläutert Jana Hilz. Am Tag der offenen Tür besteht Gelegenhei­t, am Test teilzunehm­en oder sich über das Projekt zu informiere­n (von 10 bis 16 Uhr, Geb. A4 2, Raum 5.08).

Im Fahrsimula­torlab der Computerli­nguistik geht es um die Frage, wie stark Autofahrer von Dialogsyst­emen im Fahrzeug abgelenkt werden. Ein von den Saarbrücke­r Forschern entwickelt­es Sprachsyst­em passt sich an die jeweilige Fahrsituat­ion an. Wie das funktionie­rt, können Besucher in Gebäude C7 4 (Raum 0.04) ausprobier­en.

Ein so genanntes Head-up-Display dürfen Interessie­rte in der Sportwisse­nschaft testen (10 bis 16 Uhr, Geb. B8 2, Raum 105.1). Hierbei handelt es sich um ein Assistenzs­ystem, das wichtige Informatio­nen ins Sichtfeld des Fahrers projiziert. Die Trainingsw­issenschaf­tler untersuche­n, an welchen Stellen des Blickfelde­s bestimmte Infos am besten platziert werden, damit sie so schnell wie möglich erkannt und verarbeite­t werden können. Ziel ist es, das Reaktionsv­ermögen beispielsw­eise von Motorsport­lern zu verbessern.

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