Mentoren geben Starthilfe beim Studium
Seit zehn Jahren helfen erfahrene Studenten Erstsemestern beim Studienstart an der Saar-Uni
Sie kümmern sich, haben Antworten und Ansprechpartner parat, geben Tipps in allen Lebenslagen: An der Saar-Uni stehen erfahrene Studenten den Studienanfängern in der ersten Zeit zur Seite. Ihr Einsatz kommt an: Über 94 Prozent empfehlen das Mentorenprogramm weiter.
VON CLAUDIA EHRLICH
Als Odysseus gen Troja zog, vertraute er seinen Sohn einem Freund namens „Mentor“an. In Mentors Gestalt gab ab und zu sogar die Göttin Athene dem jungen Telemach gute Tipps. Das hinterließ einen bleibenden Eindruck: Der Name Mentor aus Homers Odyssee steht heute für Förderer und erfahrene Berater. Die Studenten-Mentoren an der Saar-Uni sollen genau das sein: Ansprechpartner, die den Erstsemestern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Daher also der Name „Mentorenprogramm“.
Zwar gibt es zum Studienstart jede Menge Orientierungsangebote und Infoveranstaltungen an der Saar-Uni, aber es tauchen erfahrungsgemäß schnell weitere Fragen auf. Geht es anfangs noch darum, wo die Mensa ist, wird es bald kniffliger. Die Neuen müssen anders als in der Schule ihren Stundenplan selbst erstellen, müssen rausfinden, wie sie richtig lernen, was sie nicht verpassen dürfen. „Als ich damals angefangen habe zu studieren, hatte ich erst mal keinen Überblick. Die Uni war eine neue Welt, in der ich kaum jemanden kannte. Zum ersten Mal musste ich vieles selbst organisieren“, erinnert sich Marie Herberger. „Als ich vom Mentorenprogramm hörte, fand ich es toll, dass sich Studenten für Studenten einsetzen“, sagt sie. Sie meldete sich an. Inzwischen hat die Juristin, die heute an ihrer Doktorarbeit schreibt, sechs Generationen von Erstsemestern als Mentorin betreut. Die Mentoren studieren das gleiche Fach, kümmern sich um eine kleine Gruppe. Sie helfen bei der Studienorganisation, initiieren Arbeitsgruppen und organisieren Treffen. „Gegenüber den Mentoren gibt es keine Hemmschwelle, Fragen zu stellen. Und so lässt sich vieles schon früh klären. Auch die Gruppe, die ein Mentor betreut, bietet viele Vorteile. Hier gibt es eine eigene Dynamik unter den Studenten, die schon ein Stück weit zusammengehören“, sagt sie. „Man lernt hier schnell die Mitstudenten kennen, das fällt in der Gruppe leicht“, bestätigt Jura-Student Paul Lütke. Er ist seit vier Jahren Mentor.
„Mit der Zeit sammelt man als Student Erfahrungen und weiß dann, wie es läuft. Dieses Wissen kann ich teilen“, sagt er. „Ich stufe meine Informationen darauf ab, wo die Studienanfänger gerade stehen, gebe Infos dann weiter, wenn sie sie brauchen. Später höre ich dann gezielt nach: Kommt ihr klar? Vieles läuft auch online“, sagt Lütke, der jetzt kurz vorm ersten Staatsexamen steht. Das Mentor-Sein sei ein Stück weit auch psychologische Unterstützung, meint er. Das bestätigt auch Marie Herberger: „Vor allem vor Klausuren oder bei Hausarbeiten: Da hilft oft ein kleiner Anstoß und schon läuft es wieder.“
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät stellt mit 50 Mentoren die größte Gruppe im Programm. „Insgesamt waren im vergangenen Wintersemester 226 Mentoren im Einsatz. Das sind fast 100 mehr als im Jahr zuvor. Das Engagement der Studentinnen und Studenten ist ehrenamtlich, und daher begeistert es uns umso mehr, dass sich so viele einsetzen“, sagt Susanne Steinmann, Leiterin der Zentralen Studienberatung. Ihr Team organisiert das Programm und schult die Mentoren auch. „Wir bereiten sie in Workshops auf ihre Aufgabe vor“, erklärt Studienberater Pascal Klären. Sich als Erstsemester anzumelden und von einem Mentor an die Hand nehmen zu lassen, lohnt sich.
„Die Tipps der Studenten aus höheren Semestern sollte man sich nicht entgehen lassen. Auch unsere Umfrage gibt uns da recht: Mehr als 94 Prozent der Studienanfänger empfehlen das Programm weiter“, sagt Pascal Klären. „Die Mentoren sind sehr engagiert. Viele, die als Erstsemester davon profitiert haben, wollen später selbst mitmachen. Das ist auch für uns sehr motivierend“, fügt er hinzu. Und oft bleibt der Kontakt bestehen. „Man bleibt ein Ansprechpartner. Es ist schön, Studenten aus allen Semestern zu kennen“, sagt Marie Herberger. Gute Gründe mitzumachen, für „Ersties“wie Mentoren. Dann wird die erste Zeit auf dem Campus keine Odyssee – selbst wenn Athene nicht aus dem Olymp herabsteigt.
„Mit der Zeit sammelt man als Student Erfahrungen und weiß dann, wie es läuft. Dieses Wissen kann ich teilen.“
Student Paul Lütke
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