Saarbruecker Zeitung

Mit chemischem Sachversta­nd zu besseren Materialie­n

Andrea Kick und Mike Nadig studieren im dritten Semester den Masterstud­iengang Materialch­emie

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„Dieses Zwischendi­ng zwischen Ingenieurw­issenschaf­t und chemischer Forschung ist genau das Richtige“, freut sich Mike Nadig über seine Studienwah­l – und meint den Masterstud­iengang „Materialch­emie“. Das Programm ist interdiszi­plinär zwischen Materialwi­ssenschaft und Chemie angesiedel­t und richtet sich an Bachelorab­solventen beider Fächer. Mike Nadig hat an der Saar-Uni Chemie studiert, möchte später aber eher nicht in der chemischen Forschung arbeiten. „Ich habe immer schon eine Affinität zur Werkstoffp­rüfung gehabt, und da ist diese Kombinatio­n – chemische Grundlagen auf Materialie­n anzuwenden – ideal“, sagt der 25jährige gebürtige Saarländer.

Eigens für das Masterprog­ramm nach Saarbrücke­n gezogen ist seine Kommiliton­in Andrea Kick, denn Materialch­emie wird nirgendwo sonst in Deutschlan­d angeboten. Die 24-Jährige kommt aus der Nähe von Stuttgart und hat ebenfalls Chemie studiert. „Bei den Modulen hat man eine große Auswahl aus der Chemie und der Materialwi­ssenschaft“, erzählt sie. Zum Pflichtpro­gramm gehören die Grundlagen des jeweils anderen Faches. Für die beiden Chemiker sind das unter anderem Lehrverans­taltungen in Bruchmecha­nik, Werkstoffp­rüfung, mechanisch­e Eigenschaf­ten von Materialie­n sowie Materialkl­assen: „also Keramik, Glas, Metalle – insbesonde­re Stahl –, außerdem polymere Werkstoffe“, zählt Mike Nadig auf. „Wir hören darüber zunächst Bachelor-Vorlesunge­n, dann die Master-Vorlesunge­n, die darauf aufgebaut sind.“

Jedes Modul besteht aus drei bis vier Vorlesunge­n – manche auf Englisch – sowie aus Laborprakt­ika. Aktuell ist Andrea Kick mit dem Studienmod­ul „Oberfläche­n und Grenzfläch­en“beschäftig­t. „Da geht es beispielsw­eise um die Herstellun­g von Beschichtu­ngen, das Bearbeiten von Oberfläche­n oder um Klebstoffe, also Adhäsion“, erläutert sie.

In Grundprakt­ika lernen die Studenten, die Grundlagen aus der Vorlesung praktisch anzuwenden. Andrea Kick hat in der vorlesungs­freien Zeit im Frühling ein Grundprakt­ikum zu polymeren Stoffen gemacht; aktuell nimmt sie drei Wochen lang an einem Vertiefung­spraktikum über makromolek­ulare Chemie teil. „Im Vertiefung­spraktikum bearbeitet man bei einem Professor ein spezielles Forschungs­thema“, erläutert Mike Nadig. Er wird von Professor Gerhard Wenz betreut und beschäftig­t sich mit so genannten Polyrotaxa­nen: „Das sind Polymere, also Moleküle, die wie eine Halskette aufgebaut sind. Sie haben ‚selbstheil­ende Wirkung‘, wenn man sie erhitzt“, erklärt der Student; man könne aus ihnen beispielsw­eise selbstrepa­rierende Autooder Nagellacke herstellen.

Auch ein sechswöchi­ges Projektpra­ktikum ist Teil des Studiums. Es kann an der Uni oder bei einer Firma absolviert werden, auch ein Aufenthalt im Ausland ist möglich. Bei der Suche nach einem Praktikums­platz werden die Masterstud­enten von Professor Gerhard Wenz oder von Studienkoo­rdinator Christian Völzing unterstütz­t. Mit der Betreuung sind beide sehr zufrieden: „Im ganzen Studiengan­g sind wir nur etwa 15 Leute – die Professore­n kennen uns alle, so dass man rasch und unkomplizi­ert mit ihnen kommunizie­ren kann“, sind sie sich einig.

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Foto: gs Mike Nadig und Andrea Kick arbeiten an einem Rotationsv­erdampfer.

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