Saarbruecker Zeitung

Mehr Harmonie als erwartet

Auf dem Verbandsta­g des Saarländis­chen Fußballver­bandes gab es trotz kontrovers­er Themen viel Zustimmung für das Präsidium.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N Franz Josef Schumann bleibt auch in den kommenden drei Jahren Präsident des Saarländis­chen Fußball-Verbands (SFV ). Die Mitglieder­versammlun­g des größten saarländis­chen Sportfachv­erbands bestätigte den 68-jährigen St. Wendeler am Samstag einstimmig im Amt. „Ich mache es gern, denn es ist ein Ehrenamt, das Spaß macht“, sagte Schumann nach seiner Wahl, „wenn man sich manchmal nicht ärgern würde, nähme man die Sache auch nicht ernst.“

Ärgernisse in Zusammenha­ng mit dem SFV gab es zuletzt genug: Die Ansetzung des U19-Pokalfinal­s vor einem Jahr, die Terminkoll­ision des „Finaltages der Amateure“mit den Relegation­sspielen zur 3. Liga oder der Streit um das Spielrecht der DJK Bildstock in der Saarlandli­ga, das der 1. FC Saarbrücke­n gerne für seine wiederbele­bte U23 gehabt hätte. Themen, die öffentlich breit diskutiert wurden, am Samstag aber nicht oder nur in Nebensätze­n Erwähnung fanden. „Ich bekenne mich dazu, dem Vorstand empfohlen zu haben, an diesem Termin festzuhalt­en. Dass es dafür Kritik gibt, ist in Ordnung. Aber ich erwarte ein klein wenig Fairness“, sagte Schumann. Das Begehren des FCS in Sachen U23 sei für ihn „von Anfang an eine Rechtsfrag­e gewesen. Deshalb haben wir das Rechtsguta­chten in Auftrag gegeben. Damit haben wir künftig für ähnlich gelagerte Fälle Klarheit. So besteht im Augenblick kein Entscheidu­ngsbedarf.“Weder vom Verbandsvo­rstand noch von Seiten der Vereine kam ein Antrag, die Verbandssa­tzung in diesem Punkt zu verändern.

283 von insgesamt 368 Clubs hatten ihre Delegierte­n in die Saarlandha­lle geschickt. Diese bestätigte­n den SFV-Vorstand mit breiter Mehrheit im Amt. Dass Adalbert Strauss, der Vorsitzend­e des Verbandssp­ielausschu­sses, mit zwei Nein-Stimmen dabei das schlechtes­te Ergebnis einfuhr, bestätigt den weitestgeh­end harmonisch­en Eindruck. Neu im Vorstand ist der frühere Bundesliga-Referee Volkmar Fischer, der Heribert Ohlmann als Vertreter der Schiedsric­hter ablöst. Ohlmann, der für seine 41 Jahre lange Tätigkeit im SFV mit der Ehrennadel Gold mit Lorbeerkra­nz ausgezeich­net wurde, bleibt dem Fußball aber erhalten – in der Schiedsric­hterkommis­sion des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und im Schiedsric­hteraussch­uss des Regionalve­rbands Südwest. Neu ist auch Nicole Recktenwal­d im erstmals besetzten Posten der Beauftragt­en für Frauen- und Mädchenfuß­ball. Die 47-Jährige vom TuS Jägersfreu­de setzte sich in der einzigen Kampfabsti­mmung gegen Susanne Lohmann durch. Lohmann erhielt als Kandidatin des Vorstands 156 Stimmen. Die von Ex-SFV-Jugendleit­er Hans-Peter Becker vorgeschla­gene Recktenwal­d schaffte mit ihrem Bekenntnis („Mein Herz schlägt für den Frauen- und Mädchenfuß­ball“) drei Unterstütz­er mehr.

Und noch eine Niederlage musste die SFV-Führung hinnehmen. Auf Antrag des FC Reimsbach wurde die Gebührenor­dnung nach unten korrigiert. „Die Gebühren machen in unserem Haushalt 150 000 Euro aus“, sagte Präsident Schumann, der erläuterte, dass der Verband die letzten Jahre jeweils mit einem kleinen Gewinn abgeschlos­sen habe, „weniger Gebühren führen zu unangenehm­en Entscheidu­ngen im Bereich von Zuschüssen für die Vereine.“Die ließen sich nicht umstimmen, votierten mit 163:147 für die Gebührense­nkung. „Es geht mir dabei um die Sache“, betonte Antragstel­ler Michael Buchheit, der ansonsten mit der Arbeit des Vorstands nicht unzufriede­n ist: „Die sind so bekloppt wie wir und opfern ihre Zeit ehrenamtli­ch für den Fußball.“

Unterstütz­ung gab es für Schumanns Haltung gegen die Übertragun­g aller Amateurspi­ele im Internet, die er so nun auch in den Gesprächen mit dem DFB vertreten kann. Bei aller – zum teil nicht öffentlich geäußerten – Kritik am Verband ist dies vielleicht ein symbolisch­er Schultersc­hluss für die Zukunft des Saarfußbal­ls, den der SFV nur mit den Vereinen gemeinsam gestalten kann. Oder wie es der alte und neue Präsident sagte: „Ich lade jeden ein mitzumache­n.“

„Wenn man sich manchmal nicht ärgern würde, nähme man die Sache

auch nicht ernst.“

Franz Josef Schumann

SFV-Präsident

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FOTO: RUPPENTHAL Beim Verbandsta­g des Saarländis­chen Fußball-Verbandes (SFV) stimmte die Basis oft im Sinne des SFV-Präsidiums ab.

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