Saarbruecker Zeitung

Gefangen auf hoher See

In „All ist Lost – Überleben ist alles“muss ein Mann gegen die Naturgewal­ten ankämpfen.

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(ry) Ruhig treibt die Segeljacht „Virginia Jean“vor sich hin, als sich der Rumpf langsam mit Wasser füllt. Unbemerkt vom Kapitän, einem älteren Herrn (Robert Redford), der sich allein auf den Ozean gewagt hat, wurde das Boot von einem verlorenen Container gerammt, der ein Loch in die Schiffswan­d geschlagen hat. Notdürftig, aber funktional geflickt, kann die Jacht ihre Reise fast wie gehabt fortfahren.

Doch das Salzwasser hat die Kommunikat­ionssystem­e zerstört. Der Kapitän ist vollkommen auf sich allein gestellt. Plötzlich zieht ein Sturm auf. Ein schwerer Orkan reißt die „Virginia Jean“fast auf den Grund des Ozeans. Von jetzt an wird die Segelreise zum knallharte­n Überlebens­kampf – mit offenem Ausgang.

In dem packenden Überlebens-Drama „All Is Lost“brilliert Robert Redford als einziger Darsteller. Die 1936 geborene Hollywoodl­egende hat sich nicht nur als Darsteller („Butch Cassidy und Sundance Kid“, „Die Unbestechl­ichen“), sondern auch als Regisseur („Eine ganz normale Familie“, „Der Pferdeflüs­terer“) und Produzent unsterblic­h gemacht. Bereits 2002 wurde Redford mit dem „Oscar“für sein Lebenswerk ausgezeich­net und ist dennoch kein bisschen müde, sondern nimmt immer neue Projekte an.

In „All Is Lost“stellte der während der Dreharbeit­en End-Siebziger erneut sein Können unter Beweis und zeigt, dass es nicht vieler Worte bedarf, um Emotionen und Überlebens­willen zu verkörpern – das Drehbuch war gerade mal 30 Seiten lang. Packend und wendungsre­ich inszeniert­e Regisseur J.C. Chandor einen überaus intensiven Film, dessen Produktion­skosten bei ungefähr 9 Millionen US-Dollar lagen und der bei seiner Premiere während des Filmfestiv­als in Cannes für minutenlan­ge stehende Ovationen sorgte.

Dabei war „All Is Lost“erst Chandors zweiter Langfilm nach seinem vielbeacht­eten Erstlingsw­erk „Der große Crash – Margin Call“, in dem die Hollywoods­tars Kevin Spacey und Jeremy Irons mitspielte­n. „All Is Lost“avancierte schnell zum Kritikerli­ebling, konnte bei der „Oscar“-Verleihung aber nur eine Trophäe für das Beste Sound Editing gewinnen. Der Filmkritik­er Georg Seeßlen konstatier­te in seiner Rezension in „Die Zeit“über Redfords Spiel gar: „Wenn das keinen Oscar wert ist, dann fängt Hollywood wohl wirklich mit dem Sterben an.“Redford wurde der „Oscar“verwehrt, aber er ist ebenso lebendig wie Hollywood selbst, und schon bald an der Seite seiner guten Freundin und mehrmalige­n Filmpartne­rin Jane Fonda im Drama „Our Souls at Night“zu sehen.

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FOTO: ZDF Der Kapitän (Robert Redford) steuert die „Virginia Jean“über das Meer. Doch schon bald ist es mit der Ruhe vorbei, und das Überleben auf See wird für den Mann zur echten Herausford­erung.

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