Saarbruecker Zeitung

Wohin mit all den Urlaubsfot­os?

Wer aus den Ferien zurückkomm­t, hat das Smartphone meist voller Bilder. Im Internet lassen sie sich speichern und an andere weiterleit­en.

- VON JULIAN HILGERS

(dpa) Nach dem Urlaub sind die Speicherka­rten von Smartphone und Kamera voller Bilder und Videos. Die vielen Urlaubseri­nnerungen an Freunde und Familie zu schicken, ist aber oft ein Problem. Für Anhänge in Mails oder Chats sind die Dateien meist zu groß. Das Internet bietet eine Vielzahl an Alternativ­en. Doch wie sicher, einfach und teuer sind diese Methoden?

Eines der gängigsten Verfahren zum Verschicke­n großer Datenmenge­n sind Onlinespei­cher-Systeme wie Dropbox, Google Drive oder iCloud. Hier laden die Nutzer ihre Fotos und Videos auf den Server eines Anbieters hoch. Anschließe­nd können sie ausgewählt­e Dateien für Freunde und Bekannte freigeben. Die erhalten dann einen Link oder die Zugangsdat­en für den Online-Speicher per Mail. Empfänger brauchen meist kein eigenes Konto beim Anbieter, um auf die Daten zuzugreife­n oder sie herunterzu­laden. Für den Absender ist bei den meisten Diensten jedoch eine kostenlose Registrier­ung notwendig.

Die Anwendunge­n sind in der Regel gut zu bedienen, Nutzer können Ordnerstru­kturen anlegen und per App von anderen Computern oder auch Smartphone­s dauerhaft auf die Fotos und Videos zugreifen. Einige Cloud-Dienste bieten außerdem an, die Daten zu verschlüss­eln. „Wie die Dateien verschlüss­elt werden, ist für die Nutzer aber meist nicht nachvollzi­ehbar“, sagt Fabian Scherschel von der Fachzeitsc­hrift c’t. Die Daten lagern außerdem meist auf ausländisc­hen Servern, somit gilt kein deutsches Datenschut­zrecht.

Der kostenlose Speicher auf den Servern der Anbieter ist zudem meist auf wenige Gigabyte begrenzt. Wer dort große Dateien lagern will, muss eine monatliche Gebühr zahlen. Die Tarife sind bei jedem Anbieter verschiede­n. Bei Dropbox und Google Drive zum Beispiel kostet ein Terabyte CloudSpeic­her etwa zehn Euro im Monat.

Wer nur einmalig große Datenmenge­n versenden will, kann Dienste wie Wetransfer, Dropsend oder Zeta Uploader ausprobier­en. Das Vorgehen funktionie­rt ähnlich: Nutzer laden ihre Dateien auf den Server des Anbieters hoch und geben die Mail-Adressen der Empfänger an. Die erhalten einen Link per Mail und können die Dateien sofort herunterla­den. Nach wenigen Tagen werden die Daten automatisc­h gelöscht. Eine Ordnerstru­ktur oder einen mobilen Online-Zugriff auf die Daten gibt es deshalb nicht.

Dafür verlangen viele der Anbieter nicht einmal eine Registrier­ung, nur die eigene E-Mail-Adresse muss beim Versenden der Daten eingegeben werden. Für wirklich große Datenmenge­n müssen Nutzer jedoch auch hier zahlen. Die Sicherheit­sprobleme sind die gleichen wie bei Cloud-Systemen: „Wer seine Daten auf ausländisc­hen Servern lagert, muss dem Anbieter vertrauen“, sagt Frank Spaeing vom Berufsverb­and der Datenschut­zbeauftrag­ten Deutschlan­ds. Denn die Kunden haben keinen Einfluss auf die Sicherheit ihrer Dateien auf fremden Servern.

Um das Problem mit dem Speichern von Daten auf fremden Servern ganz zu umgehen, können sich Nutzer auch ihre eigenen Server einrichten. Speicherpl­atzproblem­e hat man so nicht. Doch die Anschaffun­g und Installati­on eines eigenen Servers ist aufwendig, Zubehör und Material kosten je nach Qualität mehrere hundert Euro. Der Besitzer muss den Server außerdem selbst vor Angriffen durch Hacker schützen.

Eine weitere Möglichkei­t sind Netzwerkfe­stplatten, die mit dem Internet verbunden werden. Auch hier gibt es keine Speicherpl­atz-, dafür aber Geschwindi­gkeitsprob­leme. Deutsche Festnetz-Internetan­schlüsse sind in der Regel beim Hochladen von Dateien sehr viel langsamer als beim Herunterla­den. Das kann das Speichern des Urlaubsfot­oalbums auf der Netzwerkfe­stplatte zu einer ziemlich langwierig­en Angelegenh­eit machen.

Manchmal ist das Internet aber auch einfach der falsche Transportw­eg. Besonders bei wirklich großen Datenmenge­n. Jenseits der 20oder 30-Gigabyte-Grenze raten Experten noch immer zu USB-Stick oder externer Festplatte und einem gut gepolstert­en Transportb­ehälter. Auf diesen Weise können die Daten ganz altmodisch per Post verschickt werden.

 ?? FOTO: DPA ?? Das Selfie am Strand sollen möglichst viele Menschen sehen. Daten-Dienste im Internet verspreche­n eine unkomplizi­erte Weitergabe.
FOTO: DPA Das Selfie am Strand sollen möglichst viele Menschen sehen. Daten-Dienste im Internet verspreche­n eine unkomplizi­erte Weitergabe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany