Saarbruecker Zeitung

Reform greift erst nach Tokio 2020

DOSB und Bundesinne­nministeri­um legen ihren Finanzieru­ngsstreit offiziell bei.

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(sid) Die Spitzenspo­rtreform des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s (DOSB) und des Bundesinne­nministeri­ums wird in einem Kernpunkt entgegen der ursprüngli­chen Planungen erst nach den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio umgesetzt. DOSB-Präsident Alfons Hörmann bestätigte nach einer Sitzung der Spitzenver­bände in Berlin, dass das umstritten­e Potenzial-Analyse-System (PotAS) nicht rechtzeiti­g fertig wird.

„Es war eine hochinform­ative und konstrukti­ve Sitzung, die aufgezeigt hat, wie komplex der gesamte Prozess der Spitzenspo­rtreform ist. Vor allem was PotAS betrifft, ist nun klar, dass das für die Sommerspor­tverbände bis Tokio nicht realisierb­ar ist“, sagte Hörmann: „Die Sache ist komplexer als angenommen.“Die PotAS-Kommission unter Leitung des Sportpsych­ologen Bernd Strauß soll künftig die Förderwürd­igkeit der einzelnen Verbände beurteilen. Anhand dieser Beurteilun­g sollen die Verbände in drei sogenannte Cluster eingeteilt werden. Nur in der obersten Kategorie erhält der Verband eine Optimalför­derung, im dritten Cluster allenfalls eine Grundförde­rung. In Teilen soll die Reform aber wie geplant umgesetzt werden, betonte Hörmann, etwa mit Blick auf die Reduzierun­g der Bundesstüt­zpunkte und bei der Anpassung der Anzahl an Kaderathle­ten.

Der Streit über die Finanzieru­ng der Reform scheint derweil geschlicht­et. Hörmann sagte, dass DOSB und Innenminis­terium „gemeinsame Ziele“verfolgten und beiden Seiten klar sei, dass „ein Mittelaufw­uchs notwendig“sei. Gerhard Böhm, Abteilungs­leiter Sport im Innenminis­terium, sagte: „Wir haben uns zusammenge­rauft.“Hintergrun­d ist eine angeblich durch das Ministeriu­m zugesicher­te Etat-Aufstockun­g von 39 Millionen Euro, von denen aber nur acht Millionen in den Haushaltse­ntwurf für 2018 eingearbei­tet wurden.

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