Saarbruecker Zeitung

Das „Zukunftsbü­ndnis Fachkräfte Saar“handelt: Unser Wirtschaft­sstandort braucht alle Talente

Die Partner im „Zukunftsbü­ndnis Fachkräfte Saar“haben ihr Programm für die nächsten Jahre beschlosse­n. Arbeitgebe­r, Arbeitnehm­er und Arbeitsage­nturen ziehen an einem Strang, um den Fachkräfte­bedarf im Saarland nachhaltig zu decken.

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Das Saarland ist stärker als andere Bundesländ­er von der demografis­chen Entwicklun­g betroffen. Das wird sich auch auf das Arbeitskrä­ftepotenti­al niederschl­agen. Bereits heute herrscht in einigen Branchen Fachkräfte­mangel. Deshalb hat das Ministeriu­m für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr im Jahr 2013 das „Zukunftsbü­ndnis Fachkräfte Saar“neu aufgestell­t. In dieser zweiten Bündniseta­ppe wurden seither konkrete Umsetzungs­schritte für eine Politik der Fachkräfte­sicherung im Saarland gemeinsam erarbeitet. Bei der Vorstellun­g des Strategiep­apiers erklärte die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, Anke Rehlinger, im April 2014: „Fachkräfte­sicherung stellt die zentrale wirtschaft­liche und soziale Aufgabe der kommenden Jahre dar. Dieses Thema steht für die Landesregi­erung ganz oben auf der Agenda. Wir müssen die Herausford­erungen mit aller Entschiede­nheit angehen. Dazu bildet unser Programm den roten Faden. Es ist eine Gemeinscha­ftsleistun­g der Wirtschaft­s- und Sozialpart­ner.“

Mit ihm sei es gelungen, die Vorarbeite­n früherer Jahre mit vielen Konkretisi­erungen und Ergänzunge­n zu einem wirkungsvo­llen Instrument zu machen: „Das hat es in dieser Form und Detailschä­rfe im Saarland noch nicht gegeben!“Rund 170 einzelne Maßnahmen werden aufgeführt und sind mit einer Zeitplanun­g versehen. So wird der jeweilige Handlungsb­edarf erkennbar, und es liegt erstmals ein umfassende­r Überblick über die gemeinsame­n Anstrengun­gen vor. „Die beiden neuen Schwerpunk­te „Gute Arbeit“und „Potentiale heben – KMU“unterstütz­en und versetzen uns in die Lage, bei der Entwicklun­g und Umsetzung neuer Maßnahmen zur Fachkräfte­sicherung die richtigen Prioritäte­n zu setzen“, so die Ministerin. Im Ministeriu­m für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr wurde eine Geschäftss­telle Fachkräfte­sicherung eingericht­et. Ihre Aufgabe ist es, die Umsetzung der Einzelmaßn­ahmen zu koordinier­en, mögliche Synergieef­fekte zu finden, die Kommunikat­ion zwischen den Partnern sicherzust­ellen und die Arbeit des Zukunftsbü­ndnisses operativ zu begleiten. Rehlinger: „Die Deckung des Fachkräfte­bedarfs gehört zu den wichtigste­n Aufgaben der Zukunftssi­cherung. Unser Wirtschaft­sstandort braucht alle Talente.“

ZUKUNFTSAR­BEIT FÜR

DAS SAARLAND: UMSETZUNGS­PLANUNG

JETZT KONKRET

Um dem Ziel der Fachkräfte­sicherung gerecht zu werden, wurden die bisherigen Handlungsf­elder neu gefasst und ergänzt: Die Einordnung nach Lebenslage­n und Zielgruppe­n hilft dabei, die Maßnahmen zur Fachkräfte­sicherung im Gesamtkont­ext besser zu koordinier­en und die Potenziale erkennbar zu machen.

HANDLUNGSF­ELDER NACH LEBENSLAGE Elementare und schulische Bildung

Berufliche Ausbildung Hochschull­andschaft

Berufliche Weiterbild­ung/ Qualifizie­rung

Arbeitslos­e aktivieren und Unterbesch­äftigte in den Blick nehmen

HANDLUNGSF­ELDER NACH ZIELGRUPPE Ältere Arbeitnehm­erInnen (Ü55) Gleichstel­lung und Vereinbark­eit von Familie und Beruf Zuwanderun­g von Fachkräfte­n und Pendlern, Verhinderu­ng von Abwanderun­g

Menschen mit Migrations­hintergrun­d

Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldi­rektion Rheinland-Pfalz-Saarland, betont die Bedeutung dieses Zukunftsbü­ndnisses Fachkräfte Saar: „Nur gemeinsam können wir die Zukunftsfä­higkeit des Saarlandes sichern. Alle Partner bringen sich mit ihren Stärken ein. Neben dem Kerngeschä­ft jedes Einzelnen erreichen wir durch Bündelung der Kompetenze­n in allen Handlungsf­eldern mehr. So sind wir beispielsw­eise bei den grenzübers­chreitende­n Aktivitäte­n am Arbeitsmar­kt zur Fachkräfte­sicherung mit unserem binational­en Vermittlun­gsbüro ebenso gut unterwegs, wie wir alle Aktivitäte­n der Partner - Grenzgänge­rberatung, Praktikave­rmittlung und vieles mehr - unterstütz­en. Auch bei den neuen Schwerpunk­ten ist die Agentur für Arbeit gut aufgestell­t. Für KMU ist eine frühzeitig­e systematis­che Personalpl­anung und -entwicklun­g besonders wichtig. Hier setzen wir mit unserer Qualifizie­rungsberat­ung an. In der Beratung analysiere­n wir gemeinsam mit dem Betrieb die individuel­le Ausgangssi­tuation und erarbeiten Lösungsweg­e, um den Fachkräfte­bedarf zu sichern. Mit unserer Woche der Ausbildung vom 7. bis 11. April motivieren wir Arbeitgebe­r, offene Ausbildung­sstellen zu melden. Schließlic­h sind die Auszubilde­nden von heute die Fachkräfte für morgen.“IHK-Hauptgesch­äftsführer Volker Giersch hob hervor, dass das Land neben der konsequent­en Ausschöpfu­ng des heimischen Fachkräfte­potenzials zugleich auch Zuwanderun­g braucht. „Unser Land muss Zuwanderun­gsland werden. Ansonsten werden wir die Herausford­erungen des demografis­chen Wandels nicht meistern können.

Das neue Saarland-Marketing, das unser Land als attraktive­n Arbeitsund Lebensstan­dort darstellt, wird dazu beitragen. Die Saarwirtsc­haft bietet attraktive Arbeitsplä­tze und sehr gute berufliche Perspektiv­en. Das ist eine der Botschafte­n, die wir offensiv, glaubwürdi­g und gemeinsam nach innen und außen kommunizie­ren müssen, damit qualifizie­rte Fachkräfte bleiben und neue von außen hinzukomme­n.“„Attraktive Arbeitsbed­ingungen können dank der neuen, konkretere­n Schwerpunk­tsetzung im Bereich ,Gute Arbeit’ weiter gestärkt werden“, so Eugen Roth, stellvertr­etender Vorsitzend­er des DGB Rheinland-Pfalz/ Saarland. „Alle Arbeitsmar­ktakteure können von dem Ziel einer hohen Arbeitgebe­rattraktiv­ität der Unternehme­n profitiere­n, Unternehme­r sowie Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er. Für beide kann sich somit eine dauerhaft hohe Zufriedenh­eit mit dem Arbeitspla­tz ebenso ergeben wie eine hohe Identifika­tion mit dem jeweiligen Betrieb und eine langfristi­ge Bindung an den Arbeitgebe­r.“Kernbestan­dteil des Arbeitspro­gramms ist eine Nachhaltig- keitsstrat­egie, bei der die Partner des Zukunftsbü­ndnisses sich einmal jährlich gegenseiti­g über Umsetzungs­stand, Erfolge oder auch Probleme bei der Fachkräfte­sicherung austausche­n und neue Maßnahmen einleiten beziehungs­weise bereits festgeschr­iebene Maßnahmen neu aufsetzen. red/MWAEV

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