Saarbruecker Zeitung

Lockerer Aufgalopp für die SVE-Profis

Fußball-Regionalli­gist Elversberg hat die Vorbereitu­ng auf die neue Saison unter Neu-Trainer Karsten Neitzel aufgenomme­n.

- VON HEIKO LEHMANN

„Trahn ihr die Doore rüwwa, odda solle mir das morje frieh mache?“, fragte Michel Wagner, der Platzwart in Großblitte­rsdorf, am Freitagnac­hmittag den neuen Elversberg­er Trainer Karsten Neitzel in feinstem saarländis­ch-französisc­hem Platt. „Was?“, fragte Neitzel mit großen Augen zurück. Sascha Purket, der Torwart-Trainer der SV Elversberg, waschechte­r Pfälzer, klärte die Torfrage danach mit Michel Wagner. Karsten Neitzel stand nur daneben und staunte. „Ich glaube, ich brauche noch ein paar Wochen, bis ich das verstehe. Ende der 90er Jahre spielte bei mir in Freiburg das saarländis­che Talent Marco Buchheit. Da habe ich auch etwas gebraucht, bis ich ihn verstand. Wenn ich allerdings mit meinem Heimatdial­ekt mal richtig loslege, bekommen die auch Probleme“, sagt der neue, aus Sachsen stammende Trainer der SVE und lachte.

Der Trainingsa­uftakt des Fußball-Regionalli­gisten verlief locker, entspannt – ja fast schon harmonisch im Vergleich zu den vergangene­n Monaten. Alle 20 Spieler des aktuellen Aufgebots waren anwesend. Sven Sellentin absolviert nach seinem Kreuzbandr­iss vor sieben Monaten ein individuel­les Aufbauprog­ramm, und Moritz Göttel muss nach einem Syndesmosb­andriss noch etwa drei Wochen pausieren. Neuzugang Bryan Gaul hat zwar seinen Vertrag schon in Elversberg unterschri­eben, ist aber von Kickers Offenbach für den Trainingsb­etrieb gesperrt worden, da noch offene Zahlungen ausstehen im Zuge des ehemaligen Insolvenzv­erfahrens der Kickers. Gaul musste auf Trainingsp­latz Nummer zwei alleine seine Laufrunden drehen.

Nach dem Mannschaft­straining auf Platz eins legte sich Trainer Neitzel mit den Neuzugänge­n Milad Salem, Aleksandar Stevanovic und Stefano Cincotta auf den Platz, redete und flachste mit den Spielern. „Das gehört dazu. Wir müssen uns jetzt alle erst einmal kennenlern­en, dazu gehört nun einmal viel reden“, sagte Neitzel, der für Samstag und Sonntag jeweils zwei Trainingse­inheiten angesetzt hat. Während des Trainings war der 49-Jährige gleich in der ersten Einheit lautstark und mit vollem Ernst bei der Sache und fiebert bei vielen Aktionen sogar mit seinen Jungs auf dem Platz. Positive und negative Kritik äußert Neitzel sofort, holt dabei nur selten ein Blatt vor den Mund.

Nix zu kritisiere­n gab es bei Mittelfeld­rückkehrer Milad Salem (FSV Frankfurt). Der 29-Jährige erzielte beide Trainingst­ore in der ersten Einheit. „Da bin ich wieder“, strahlte der Afghane. „Die Bedingunge­n hier sind klasse. Ich freue mich auf die Vorbereitu­ng“, sagte Salem, der durchaus auf Konkurrenz stößt. Auch Aleksandar Stevanovic hinterließ einen positiven Eindruck. Der 25-Jährige kam von Hansa Rostock, zeigte sofort sein Talent und seine technische Klasse. Allerdings warfen den Deutsch-Serben bislang immer wieder Verletzung­en zurück. „Ich hoffe, das wird jetzt anders. Ich bin erfahrener geworden, vielleicht hilft mir das“, sagte Stevanovic.

Nach der vergangene­n Saison hatte der 37-jährige Leandro Grech bereits seinen Abschied bekanntgeg­eben, unterschri­eb dann aber doch in der vergangene­n Woche einen neuen Einjahresv­ertrag und stand auch auf dem Platz. „Ich hätte auch zu den Stuttgarte­r Kickers wechseln können. Aber das Gespräch mit dem Trainer war gut, und mir gefällt es in Elversberg“, sagte der Argentinie­r.

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FOTO: SCHLICHTER Für die Fußballpro­fis der SV Elversberg stand beim Trainingsa­uftakt am Freitag auf dem Gelände im französisc­hen Großblitte­rsdorf erst einmal ein leichtes Lauftraini­ng auf dem Programm.

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