Saarbruecker Zeitung

Spezialist­en kämpfen gegen die gefährlich­en Raupen

Die weißen Härchen des Insekts Eichenproz­essionsspi­nner sind für empfindlic­he Menschen gefährlich. Umso bedenklich­er ist, dass das Insekt verstärkt auftaucht.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

SAARBRÜCKE­N Er ist ein unscheinba­r winziger Plagegeist, der allerdings für mächtig Ärger sorgt: der Eichenproz­essionsspi­nner. Denn die Raupen dieses Schmettter­lings sind mit giftigen Härchen überzogen. Diese sorgen für schmerzhaf­te Infekte auf der Haut. Das ist nicht neu. Jedoch die Stärke, in der das Viech in Wäldern und Parks mittlerwei­le auftaucht.

„Wir registrier­en ein stärkeres Vorkommen als im Vorjahr“, bestätigt Holger Wörner. „Wir haben auch schon Nester beseitigt, meldet der Baumkontro­lleur des Saarbrücke­r Grünfläche­namtes. Sogar Experten einer Spezialfir­ma seien damit befasst.

Zurzeit arbeiteten sich die Kollegen an einer Prioritäte­nliste im Stadtgebie­t ab. So kümmerten sie sich als erstes um Schulen, Kindergärt­en und Spielplätz­e, wenn dort solche weißen Raupengesp­inste auftauchen, die bis zur Größe eines Kopfes in Bäumen hängen können. An nächster Stelle folgten öffentlich­e Plätze und Wege, „die stark von Fußgängern beanspruch­t werden“, ergänzt Wörner. Erst wenn dort die Lage im Griff ist, gehe es an den Stadtrand. Insbesonde­re an lichten Stellen fühle sich der Eichenproz­essionsspi­nner wohl, dort steige folglich die Zahl der Insekten an. Nach Wörners Angaben fielen Mitte Juni die ersten Raupenkolo­nien auf: Ein Ende sei noch nicht in Sicht. Weil die Tiere mildes Klima mögen, geht der städtische Mitarbeite­r davon aus, dass der warme Vorjahress­ommer dazu beigetrage­n habe, dass der Prozession­sspinner nun so häufig im Stadtgebie­t zu finden ist. Und nicht nur dort: Auch in den Wäldern macht er sich breit, wie ein Sprecher des Saarforste­s ergänzt. So sollen unter anderem in Neuhaus Beschäftig­te des Landesbetr­iebs ein Nest beseitigt haben.

Weitere Schwerpunk­te im Saarland seien die Gemeinde Nonnweiler im Landkreis St. Wendel sowie der gesamte Saarpfalz-Kreis. Das ergab nach Saarforst-Angaben eine Umfrage unter Revierleit­ern.

Experten sind deshalb so darauf bedacht, gegen den Eichenproz­essionsspi­nner vorzugehen und ihn so im Zaum zu halten, weil er für empfindlic­he Menschen gefährlich werden kann. Der Schädling trägt giftige Härchen, die die Haut reizen. Bläschen können sich bilden, die Fläche rötet sich. Das kann sich schmerzhaf­t über Wochen hinziehen. Tauchte der Schmetterl­ing bisher nur vereinzelt an Waldränder­n auf, wächst jetzt sein Terrain.

Zum Beispiel siedelt er nun auch in Lichtungen. Darauf weist Joachim Stelzer hin. Er ist Leiter der Saarforst-Abteilung Biologisch­e Produktion. Bäume am Straßenran­d suche der Schmetterl­ing ebenso heim. Warum heißt der Kerl eigentlich Eichenproz­essionsspi­nner? Zum einen wegen seines bevorzugte­n Aufenthalt­es an Eichen. Zum anderen wegen seines Auftretens in Reih und Glied, wie eine Prozession eben.

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FOTO: PETER ROGGENTHIN/DPA Eine Traube von Eichenproz­essionsspi­nner-Raupen windet sich um den Zweig einer Eiche.

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