Zu wenig Schlaf lässt den Blutdruck steigen
Schlafstörungen lassen auf Dauer das Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten steigen, warnt die Deutsche Hochdruckliga.
BERLIN (np) Viele Erwachsene in Deutschland schlafen zu wenig. Zwölf Prozent kommen sogar nur auf maximal fünf Stunden pro Nacht. Ein Drittel, das zeigten Umfragen, hätten Einschlaf- oder Durchschlafstörungen, berichtet die Deutsche Hochdruckliga (DHL). Das könne nicht nur zu Erschöpfung und Müdigkeit am nächsten Morgen führen. Schlafmangel und Schlafstörungen können den Blutdruck erhöhen, warnt die Hochdruckliga. Auf Dauer steigerten sie auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Professor Bernd Sanner, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga, erklärt: „Menschen, die regelmäßig weniger als sechs Stunden schlafen, haben ein Risiko von 60 Prozent, einen erhöhten Blutdruck zu entwickeln.“Kommen dazu noch Einschlafoder Durchschlafstörungen, steige das Risiko um das Vierfache. Auch die Konzentration von Stresshormonen im Blut steige.
Bei Schlafstörungen schalte das sogenannte sympathische Nervensystem des Menschen in einen „Kampf-oder-Flucht“-Modus. Es steuert viele lebenswichtige Körperfunktionen, die ein Mensch willentlich nicht beeinflussen kann. Auswirkungen des Schlafmangels auf den Blutdruck können Kardiologen heute bei einer LangzeitBlutdruckmessung erkennen, berichtet die DHL. Bei einem gesunden Menschen fällt in der Nacht der Blutdruck um zehn bis 20 Prozent. Bei Patienten, die zu wenig oder schlecht schlafen, könne im Extremfall sogar das Gegenteil eintreten: Ihr Blutdruck kann im Schlaf sogar steigen. Das könne auf lange Sicht sehr gefährlich werden; bei diesen Menschen sei statistisch das Sterberisiko verdoppelt.
Schlafmittel könnten diese Probleme niemals lösen. Die Patienten müssten mit ihren Ärzten zunächst einmal nach den Ursachen der Schlaflosigkeit suchen. Ein hoher Blutdruck und auffällige LangzeitBlutdruckwerte sollten in jedem Fall in einem Schlaflabor genauer untersucht werden, erklärt die Hochdruckliga.