Saarbruecker Zeitung

Altbau - Haus mit Charme und Lebenserfa­hrung

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Worauf es bei der Finanzieru­ng ankommt.

Altbau ist nicht gleich Altbau. Ob der Grundstein in der Gründerzei­t, in den 70er- oder den 2000er-Jahren gelegt wurde, macht nicht nur optisch einen Unterschie­d. Entscheide­nd für Kaufintere­ssenten ist, dass eine Altbau-Finanzieru­ng sich wesentlich von der eines Neubaus unterschei­det. Separat zu bedenken ist, wenn Denkmalsch­utzaspekte hinzukomme­n. Das sollte auf jeden Fall im Vorfeld geklärt werden. Wer das Flair älterer Gebäude vorzieht oder sich generell nach einer etwas gesetztere­n Bestandsim­mobilie umsieht,

muss bereits beim Kapitalsto­ck anders ansetzen als bei einem Neubau. Eine Faustregel beziffert den Eigenkapit­alanteil für eine solide Immobilien­finanzieru­ng auf 20 bis 30 Prozent der Kaufsumme. Neben dem Kaufpreis sind dafür die Nebenkoste­n zu beachten. Für ein Altbauobje­kt lautet die Formel 20 bis 30 Prozent der Kaufsumme plus Sanierungs­kosten. Denn im Gegensatz zum Neubau fallen für den Altbau in der Regel einige Sanierungs­aufwände bereits zu Beginn an, noch bevor

Haus oder Wohnung bezogen werden. Unter diesem Gesichtspu­nkt wird der zunächst niedrigere Kaufpreis gegenüber einer neuen Immobilie unter Umständen ausgeglich­en.

Um eine wirkliche Vorstellun­g von der Beschaffen­heit des Altbaus und der anstehende­n Investitio­n zu bekommen, können Gutachter oder Berater helfen. Beispielsw­eise die Prüfung des energetisc­hen Zustands und damit die Erkenntnis, ob und welche Maßnahmen in Bezug auf Heizkosten empfehlens­wert oder unabdingba­r sind, machen sich schnell im Geldbeutel bemerkbar. Lohnend ist der Blick auf Förderfähi­gkeit oder Zuschuss, sei es für die Maßnahmen selbst oder für die Beratung. Die Kreditanst­alt für Wiederaufb­au, KfW, bietet zahlreiche Möglichkei­ten, die erwogen werden können. Selbstvers­tändlich muss auch bei einer Altbaufina­nzierung die Rücklagenb­ildung für später berücksich­tigt werden. „Alle Anfangsinv­estitionen und Folgekoste­n gehören in einen vorausscha­uenden Finanzplan. Wichtig ist zunächst, dass der Puffer für Sanierungs­kosten und ad hoc-Aufwendung­en in der ersten Zeit großzügig ausfällt und weder die Finanzkraf­t des Käufers noch die voraussich­tlichen Ausgaben schöngerec­hnet werden. Das gilt es in aller Sorgfalt zu prüfen“, so Gerd Hufnagel, Immobilien­finanzieru­ngsexperte der HypoVerein­sbank. Zielgerich­tet Reserven bilden für die nächste Investitio­nsphase lässt sich mit einem Bausparver­trag. So können günstige Konditione­n gesichert und mit dem Darlehen dann fällige Kleinfinan­zierungen für Modernisie­rungsund Sanierungs­maßnahmen bewältigt werden. Mit einer umsichtige­n Finanzieru­ng behält der Käufer Flexibilit­ät: Unvorherge­sehenes kommt oft, wer reagieren kann, spart meist höhere Folgekoste­n.

Der Lauf der Zeit ist auch bei einem zu Anfang sanierten Objekt nicht aufzuhalte­n: Planmäßige Instandhal­tungen dienen der Pflege von Haus oder Wohnung, auch altersgere­chte Anpassunge­n können nötig werden. Möglicherw­eise werden anfangs die wichtigste­n, sich am stärksten auszahlend­en Neuerungen durchgefüh­rt, etwa unter energetisc­hen Gesichtspu­nkten. Andere Investitio­nen sind für später eingeplant und dafür ist es wesentlich, entspreche­nde finanziell­e Vorsorge zu treffen. red/HVB

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Foto:emmathewis­e/fotolia Wenn die Pflanzenmi­schung stimmt, muss man das Beet nur noch gießen.
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