IG Metall will kürzere Arbeitszeiten für alle
(dpa) Die IG Metall will bei der nächsten Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie kürzere Arbeitszeiten für alle ermöglichen. Sämtliche Beschäftigte der wichtigsten deutschen Industriezweige sollten auf freiwilliger Basis ihre Wochenarbeitszeit temporär auf bis zu 28 Stunden reduzieren können, erklärte Gewerkschaftschef Jörg Hofmann gestern auf einem Kongress seiner Organisation in Mannheim.
Schichtarbeiter, junge Eltern und pflegende Familienangehörige sollten zudem bei verkürzter Arbeitszeit einen Lohnausgleich erhalten. „Wir sehen das als Sozialleistung der Arbeitgeber, die in die Zeit passt“, erklärte Hofmann. Schichtarbeiter seien nachweisbar besonderen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Für alle solle nach bis zu 24 Monaten verkürzter Arbeitszeit ein Rückkehrrecht auf die 35-Stunden-Woche gelten.
„Die Beschäftigten wollen Arbeitszeiten, die zu ihrem Leben passen“, sagte der Erste Vorsitzende der größten deutschen Gewerkschaft. Das Konzept der Arbeitgeber „Vollzeit plus Überstunden plus Leistungsverdichtung plus Flexibilität“habe ausgedient. „Ob es die Zeit für den Hausbau, ein Tag weniger pendeln in der Woche, oder das Ansparen von Zeitguthaben für eine Weltreise ist – auch die Bedürfnisse der Beschäftigten müssen zählen.“
Mit dem Kongress bereitet die IG Metall die Tarifverhandlungen für rund 3,7 Millionen Beschäftigte der deutschen Metall- und Elektroindustrie vor. Die Verhandlungen sollen noch vor Ablauf der Friedenspflicht zum Jahresende beginnen. Über die Flächentarife sind unter anderem die deutschen Schlüsselindustrien Auto und Maschinenbau weitgehend abgedeckt.