Saarbruecker Zeitung

Junges Saar-Unternehme­n fördert Studenten

- VON PATRICIA HEINE

(red) Marcel Mutz kann sich freuen. Ein Jahr lang bekommt der Bachelorst­udent Monat für Monat 300 Euro Unterstütz­ung. In seinem Wirtschaft­sinformati­k-Studium profitiert er von einem sogenannte­n Deutschlan­d-Stipendium. Dabei kommt die Hälfte des Geldes vom Bund, die andere von einem privaten Stifter. meist einem Unternehme­n. In Mutz’ Fall kommt das Geld von zwei Doktorande­n, die selber von solch einem Stipendium profitiert haben: Tim Niesen und Sharam Dadashnia fördern Mutz mit ihrem Software-Unternehme­n iSol im Rahmen eines Deutschlan­dstipendiu­ms.

Die beiden Saarländer waren bis vor kurzem noch selbst die Geförderte­n. Vor rund zwei Jahren schlossen die beiden ihr Studium in Wirtschaft­sinformati­k an der Saarbrücke­r Uni mit dem Master ab. Jetzt sind sie Doktorande­n am Deutschen Forschungs­zentrum für Künstliche Intelligen­z (DFKI) auf dem Saarbrücke­r Uni-Campus. Nebenbei arbeiten sie für ihr eigenes Unternehme­n. Das haben die beiden schon während des Studiums gegründet.

Und auch die Gründung von iSol hängt mit dem Stipendidu­m zusammen. Die Studiensti­ftung Saar sprach die beiden damaligen Stipendiat­en an, ob sie nicht Lust hätten, ein Online-Bewerberpo­rtal für die Stiftung zu entwickeln. Die Bewerbunge­n der potenziell­en Stipendiat­en gingen bisher immer in Papierform bei der Studiensti­ftung ein. Eine Software entwickeln – dafür waren die beiden Wirtschaft­sinformati­ker die perfekten Kandidaten. Niesen und Dadashnia sagten zu. Dass sich daraus ihr eigenes Unternehme­n entwickeln würde – damit rechneten sie nicht. „Es ist gut angelaufen und wir wurden immer größer“, sagt Dadashnia. Das vergangene Jahr nutzten die Firmengrün­der, um das Programm weiterzuen­twickeln. Bislang war es auf die Studiensti­ftung zugeschnit­ten. Jetzt können auch andere Unternehme­n das digitale Bewerber-Programm nutzen. Seit Anfang des Jahres kämen immer mehr Kunden dazu, sagen die Geschäftsf­ührer. Einige Stiftungen im Saarland, darunter die Globus-Stiftung, hätten das Programm bereits gekauft.

„Unser Anspruch ist es, Studenten zu beflügeln“,, so begründet Dadashnia das Stipendium für Mutz. Und gute Leute im Saarland zu halten. Deshalb haben die beiden auch zwei studentisc­he Hilfskräft­e eingestell­t. Für die Firmeninha­ber selbst bleibe da zwar nicht viel Gewinn hängen. „Aber die Firma trägt sich“, sagt Niesen. Gerade forschen Niesen und Dadashnia an einer Weiterentw­icklung ihres Programms. Mit Hilfe künstliche­r Intelligen­z soll das Programm die Bewerbunge­n aufschlüss­eln und analysiere­n. Also die Arbeit tun, für die zurzeit noch Mitarbeite­r gebraucht werden. Dann wäre die Software auch für große Unternehme­n attraktiv, glauben die beiden.

Auch Mutz hatte dabei seinen Anteil: In den Semsterfer­ien hat er sechs Wochen lang ein Praktikum bei iSol gemacht. In dieser Zeit hat er eine Eingabemas­ke entwickelt, die die Arbeit erleichter­t. „Das hier ist perfekt“, sagt er. Niesen und Dadashnia unterstütz­en ihn fachlich und geben Tipps rund um das Studium. „Es ist ja nicht selbstvers­tändlich, dass man es nach dem Studium direkt in ein Unternehme­n schafft“, sagt Mutz.

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