Das Ende einer großen Liebe?
Das Drama „Before Midnight“wirft einen letzten Blick auf eine hoffnungsvolle Beziehung.
SAARBRÜCKEN (ry) Neun Jahre sind vergangen, seit Jesse (Ethan Hawke) sich im letzten Moment für die Liebe entschieden hat und für Céline ( Julie Delpy) seine Ehefrau und das gemeinsame Kind verließ und in Paris geblieben ist. Nun verbringt der amerikanische Schriftsteller den Sommerurlaub bei Freunden in Griechenland. Die unbeschwerte Zeit neigt sich dem Ende zu, und für Jesse heißt es Abschied nehmen von seinem 14-jährigen Sohn Hank (Seamus Davey-Fitzpatrick), der bei seiner Mutter in den USA lebt. Céline und Jesse sind immer noch ein Paar, leben immer noch in Paris. Sie haben nicht geheiratet, sind aber mittlerweile Eltern von Zwillingen. Jesse spielt mit dem Gedanken, nach Amerika zu ziehen, um seinen Sohn öfter sehen zu können. Der Schritt wäre für Céline der Anfang vom Ende: Sie hat gerade ein reizvolles Jobangebot in Paris erhalten und will die einmalige Chance nicht verstreichen lassen.
Die Vorzeichen sind also schlecht, als Jesse und Céline sich anschicken, eine Nacht im Hotel zu verbringen: Dort haben ihnen ihre Freunde ein Zimmer gebucht – für eine letzte gemeinsame, romantische Urlaubsnacht. Zunächst bemühen sich die beiden um Deeskalation, aber schnell rücken die Themen ins Zentrum, die schon bei den vergangenen Diskussionen für Zündstoff gesorgt haben. Je erhitzter der Streit geführt wird, desto mehr kristallisiert sich heraus, dass sich in dieser Nacht entscheidet, ob ein gemeinsames Leben überhaupt noch Sinn ergibt.
In „Before Sunrise“erlebte man 1995, wie sich die Französin Céline und der Amerikaner Jesse binnen eines Tages ineinander verliebten. In „Before Sunset“fanden sie neun Jahre später endlich zusammen. Und 2013, wieder neun Jahre später, enthüllt Regisseur Richard Linklater, was aus den beiden geworden ist: „Before Midnight“ist eine Liebesgeschichte so unberechenbar wie das wahre Leben, eine ungewöhnliche Langzeitbeobachtung einer Beziehung der alternden Generation X. Teil drei führt dem Zuschauer die Alltagsprobleme des Paares vor Augen. Von dem Film bleibt „... jede Menge Respekt vor der formalen Radikalität Linklaters, der offenbar auf Rohmer vertrauend zeigt, dass es durchaus in Bann schlägt, in vier, fünf ausgedehnten, semi-dokumentarischen Plansequenzen Menschen beim teilweise wohl auch improvisierten Reden zuzuschauen. Das Leben als action!“, schreibt der „filmdienst“.
Hauptdarstellerin Julie Delpy ist die Tochter eines Schauspielerpaares. Sie war 1985 das erste Mal auf der Leinwand zu sehen, ihre erste Hauptrolle erhielt sie in „Die Passion der Beatrice“(1987).