Saarbruecker Zeitung

Rasern drohen jetzt zehn Jahre Gefängnis

Nach einer Reihe von Todesfälle­n durch illegale Autorennen hat der Bundestag härtere Strafen für Raser beschlosse­n.

-

(dpa/SZ) Raser auf deutschen Straßen müssen sich bei illegalen Autorennen und anderen lebensgefä­hrlichen Tempofahrt­en künftig auf deutlich härtere Strafen einstellen. Ein Gesetzentw­urf, den der Bundestag gestern verabschie­det hat, sieht im Extremfall zehn Jahre Gefängnis vor. Auch Fahrzeuge und Führersche­ine von Beteiligte­n können eingezogen werden. Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) sagte, wer das Leben anderer leichtfert­ig aufs Spiel setze, müsse mit maximalen Konsequenz­en rechnen. „Todesraser müssen hart bestraft werden“, erklärte der Minister. Den Anstoß für die Neuregelun­g hatte ein Entwurf des Bundesrats gegeben.

Wer illegale Rennen veranstalt­et oder daran teilnimmt, soll künftig mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden – und mit bis zu zehn Jahren, wenn jemand dabei schwer verletzt oder getötet wird. Dafür wird ein neuer Straftatbe­stand eingeführt. Erfasst werden sollen auch Fahrer, die unabhängig von solchen Rennen „grob verkehrswi­drig und rücksichts­los“rasen. Bisher wird die Teilnahme an illegalen Rennen mit 400 Euro Bußgeld und einem Monat Fahrverbot geahndet. Strafbar ist künftig schon der Versuch, solche Rennen zu organisier­en, zum Beispiel durch einen Aufruf im Internet.

Illegale Rennen bringen immer wieder Menschen in große Gefahr. Ende März waren erstmals in Deutschlan­d zwei Raser nach einer Wettfahrt mit tödlichem Ausgang des Mordes schuldig gesprochen worden. Das Landgerich­t Berlin verhängte lebenslang­e Haftstrafe­n. Die Richter begründete­n das Mordurteil damit, dass die Angeklagte­n Anfang 2016 tödliche Folgen billigend in Kauf genommen hätten. Damals war ein 69-jähriger Unbeteilig­ter getötet worden. Jüngst wurde zudem in Mönchengla­dbach ein 38 Jahre alter Fußgänger totgefahre­n. Im Saarland machte vor knapp einem Jahr ein tödlicher Unfall bei Überherrn Schlagzeil­en. Dabei war ein 14 Jahre altes Mädchen vom zum Rennauto umgebauten Opel eines heute 23-Jährigen erfasst worden. Der Mann muss sich seit vergangene­r Woche wegen fahrlässig­er Tötung vor Gericht verantwort­en.

„Es geht darum, diesen Wahnsinn auf unseren Straßen zu beenden.“

Sebastian Steineke

CDU-Bundestags­abgeordnet­er

Newspapers in German

Newspapers from Germany