Saarbruecker Zeitung

DGB-Steuermode­ll soll mehr Geld bringen

Das Saarland könnte laut Gewerkscha­ftsbund pro Jahr mit 480 Millionen Euro zusätzlich rechnen.

- VON DANIEL KIRCH

Der DGB hat ein Steuermode­ll vorgelegt, das dem Saarland und seinen Kommunen nach Angaben des Gewerkscha­ftsbundes zu massiven Mehreinnah­men verhelfen würde. Eugen Roth, DGB-Vize Rheinland-Pfalz/Saarland und Saar-SPD-Vize, bezifferte die zusätzlich­en Steuereinn­ahmen für das Land auf 300 Millionen Euro und für die Kommunen auf 180 Millionen Euro. „Dieses Geld wird dringend gebraucht: für Schulsanie­rungen, mehr Kitas, bessere Verkehrswe­ge, mehr sozialen Wohnungsba­u und für mehr Personal im öffentlich­en Dienst“, sagte Roth. „Nur mit konjunktur­unabhängig­en Mehreinnah­men können wir den Investitio­nsstau dauerhaft auflösen.“

Zur Einordnung der Beträge: Das Land plant für 2018 eine Nettokredi­taufnahme von unter 50 Millionen Euro; das eigentlich­e strukturel­le Defizit ist allerdings deutlich größer, unter anderem weil jährlich 260 Millionen Euro fremde Hilfe aus Berlin kommen. Das strukturel­le Defizit der Kommunen wurde vor wenigen Jahren auf 160 Millionen Euro beziffert.

Das Steuermode­ll sieht nach Angaben des DGB vor, einerseits kleine und mittlere Einkommen zu entlasten, anderersei­ts große Vermögen, Topverdien­er, Erbschafte­n und Kapitalert­räge stärker zu besteuern. Das Modell soll folgende Mehreinnah­men generieren: 18 Milliarden Euro für den Bund (allein 15 Milliarden durch eine Finanztran­saktionsst­euer), 29 Milliarden für die Länder (vor allem durch Änderungen bei der Erbschafts­teuer und die Wiedererhe­bung der Vermögenss­teuer) und 12 Milliarden für die Kommunen (vor allem durch eine Gemeindewi­rtschaftst­euer anstelle der Gewerbeste­uer). Über eine auch von der Bundesregi­erung befürworte­te Finanztran­saktionsst­euer wird seit Jahren auf europäisch­er Ebene diskutiert – bislang ohne Ergebnis. Die Vermögenst­euer, die seit 1997 nicht mehr erhoben wird, wird vor allem von der Linken befürworte­t.

CDU und SPD auf Bundeseben­e planen für die nächsten Jahre dagegen Steuerentl­astungen, die für die öffentlich­en Haushalte weniger Einnahmen bedeuten würden. In der Finanzplan­ung des Bundes sind Steuerausf­älle von 15 Milliarden Euro eingepreis­t. Die schwarz-rote Landesregi­erung stellt sich deshalb bereits auf Mindereinn­ahmen im Landeshaus­halt von 60 Millionen Euro ab 2020 ein.

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Eugen Roth FOTO: BECKER&BREDEL

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