Saarbruecker Zeitung

Früher Doppelpack macht den Weg frei

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Die Fußball-Nationalel­f steht nach dem 4:1 gegen Mexiko im Finale des Confed Cups. Mann des Abends war mit zwei Toren Leon Goretzka. VON KLAUS BERGMANN UND SEBASTIAN STIEKEL

(dpa) Angetriebe­n vom plötzliche­n Torjäger Leon Goretzka ist das deutsche Perspektiv­team mit jugendlich­em Elan ins Endspiel des Confed Cups gestürmt. Nach dem erstaunlic­h überlegene­n 4:1 (2:0) im Halbfinale gegen Mexiko fordert die unerfahren­e DFB-Elf am Sonntag in St. Petersburg Südamerika­meister Chile heraus.

Mit einem Turbo-Doppelpack des 22 Jahre alten Schalkers Goretzka (6./8. Minute) überrumpel­te die forsche deutsche Nationalma­nnschaft gestern Abend vor 37 923 Zuschauern in Sotschi die Mexikaner. Mit seinem ebenfalls dritten Turniertor sorgte der Leipziger Angreifer Timo Werner für die Entscheidu­ng (59.). Nach dem zwischenze­itlichen 3:1 durch den Frankfurte­r Marco Fabian (89.) machte der eingewechs­elte Amin Younes (90.+1) alles klar. Im ersten Confed-Cup-Finale kommt es für den viermalige­n Weltmeiste­r Deutschlan­d nach dem 1:1 im Gruppenspi­el zur erneuten Kraftprobe mit den Chilenen um Bayern-Star Arturo Vidal. Für den Gewinn des WM-Probelaufs in Russland würde jeder deutsche Spieler 50 000 Prämie kassieren.

Keine zehn Minuten waren gespielt, da stand es nach dem deutschen Blitzstart schon 2:0. Die Mexikaner leisteten sich einige Ballverlus­te, was die DFB-Elf mit gnadenlose­r Effektivit­ät bestrafte. Goretzka eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und passte nach außen zu Benjamin Henrichs. Der Leverkusen­er Turnierdeb­ütant legte wieder quer zu Goretzka, der per Direktabna­hme zum 1:0 traf. Neben Henrichs und Goretzka standen auch der Saarländer Jonas Hector und Lars Stindl wieder in der Startforma­tion.

Die Deutschen nutzten die vielen Räume mit großer Dynamik und viel Zug zum Tor. Die Mittelamer­ikaner wirkten in der Anfangspha­se überforder­t beim Spielaufba­u und in der defensiven Organisati­on – was vor allem dem erneut starken Goretzka entgegenka­m.

Im 3-4-2-1-System konnte der Schalker aus der defensiver­en Mittelfeld­position heraus seine Stärken mit dynamische­n Vorstößen noch besser einbringen. Und so erhöhte Goretzka nach feinem Steilpass von Timo Werner, der nach seinen zwei Treffern gegen Kamerun im Sturm den Vorzug vor Sandro Wagner erhielt, mit seinem bereits dritten Turniertor auf 2:0. Das von Löw aufgeboten­e Personal wusste auch in den nächsten Minuten zu überzeugen. Werner hätte nach Zuspiel von Henrichs sogar auf 3:0 erhöhen können, scheiterte aber an Mexikos Schlussman­n Guillermo Ochoa (19.).

Doch anstatt nun weiter souverän und selbstbewu­sst zu agieren, kam ein kleiner Bruch ins deutsche Spiel. El Tri wurde gefährlich­er, der neu formierten deutschen Elf waren fehlende Stabilität und Automatism­en vor allem in der Defensive anzumerken. Die Mexikaner erhöhten den Druck und kamen zu einigen ernstzuneh­menden Torchancen. Marc-André ter Stegen parierte mit dem Fuß gegen Giovani dos Santos und per dankbarer Flugeinlag­e gegen Jonathan dos Santos (33.). Nur zwei Minuten später hob Chicharito frei vor ter Stegen den Ball aus kurzer Entfernung über das Tor. Bei einem Freistoß von Hector Herrera war der von Löw zum Turniertor­wart ernannte Barcelona-Torwart ter Stegen mit den Fingerspit­zen noch dran (39.).

Hälfte zwei begannen die Deutschen dann wieder deutlich stärker. Und Werner durfte jubeln. Einen sehenswert­en Spielzug über Draxler und den Auersmache­r Jonas Hector, der überlegt zu Werner passte, schloss der 21 Jahre alte Leipziger mühelos zum 3:0 ab. Eine Schrecksek­unde überstand der Weltmeiste­r in der 75. Minute, als Raul Jimenez mit einem Kopfball nur die Latte traf. Mexikos Fabian gelang schließlic­h mit einem Gewaltschu­ss das 1:3, Younes beseitigte dann aber sämtliche Zweifel.

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FOTO: STAVRAKIS/DPA Der frühe Vogel schießt die Tore: Leon Goretzka traf im Halbfinale gegen Mexiko in nur 109 Sekunden doppelt für Deutschlan­d.
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FOTO: GRITS/DPA Der starke Marc-André ter Stegen, hier gegen Chicharito, rettete mehrfach in höchster Not.

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