Mit Gefühl und viel Schwung
Regisseur Éric Besnard serviert „Birnenkuchen mit Lavendel“und eine besondere Romanze.
(ry) Die französische Obstbäuerin Louise Legrand (Virginie Efira) lebt in einem Paradies mit traumhaften Lavendelfeldern und prächtigen Birnenbäumen. Doch sie kann die malerische Schönheit der Provence nicht genießen. Ganz allein muss die junge Witwe ihre beiden Kinder erziehen und den Hof bewirtschaften. Als die Bank ihr dann auch noch den Kredithahn zudrehen will, steht Louise vor dem Aus.
Ausgerechnet in diesem schwierigen Lebensabschnitt tritt der geheimnisvolle Pierre (Benjamin Lavernhe) auf ungewöhnliche Weise in Louises Welt: Er läuft ihr eines Abends vor das Auto. Um seine Schrammen zu versorgen, nimmt sie den jungen Mann mit nach Hause. Zu ihrem Erstaunen beginnt der Gast, sich wie selbstverständlich im Haus zu bewegen. Seltsamerweise schließen ihn die pubertierende Emma (Lucie Fagedet) und der kleine Félix (Léo Lorléac’h), die Louises Verehrer Paul (Laurent Bateau) vehement ablehnen, schnell ins Herz – und das, obwohl Pierre einen übertriebenen Ordnungssinn hat, äußerst direkt sein kann und niemanden an sich heranlässt. Von Jules (Hervé Pierre), in dessen Antiquariat Pierre lebt, erfährt Louise, dass ihr neuer Bekannter ein Asperger-Patient ist. Und auch er wie sie hat ernste Probleme.
Voller Leichtigkeit und Feingefühl erzählt Regisseur Éric Besnard in „Birnenkuchen mit Lavendel“die Geschichte einer ungewöhnlichen Romanze. Garniert mit traumhaft schönen Bildern der sonnendurchfluteten Provence, spielen die beliebte Schauspielerin Virginie Efira und Benjamin Lavernhe, Mitglied der Comédie-Française, zwei ganz besondere Menschen, die sich auf märchenhafte Weise vorsichtig näherkommen. Besnard schuf damit einen kitschfreien Wohlfühlfilm, der in eine Welt voller kleiner Wunder einführt.
Mit dem Thema Autismus war der Filmemacher schon vor seinem Werk vertraut, wie er in einem Interview berichtete: „Meine Frau ist Psychologin und hat selbst schon mit autistischen Kindern gearbeitet. Sie hat mir Geschichten erzählt, die mein Interesse geweckt haben. So fing ich an, zu dem Thema zu recherchieren. Sehr schnell wurde mir bewusst, dass eine Figur, die am Asperger-Syndrom leidet, mir ermöglichen könnte, mit Themen zu arbeiten, die mich interessieren. So eine Person ist übersensibel dem Rest der Welt gegenüber. Was auch ein Regisseur sein sollte.“Den Film unterstützte unter anderem die Psychologin Chantal Lheureux-Davidse, mit der Besnard die Charakterzüge seines Protagonisten Pierre vor fachlichem Hintergrund diskutierte.