Saarbruecker Zeitung

Teddy, Skippy, Flipper: Und wer war Ihr Held?

Sie erhellten trübe Stunden und kamen aus jeder Klemme. Das machte Mut. Und Spaß. Erinnern wir uns doch gemeinsam an sie.

- VON FRANK KOHLER

Ach, waren die gut. Selbst wenn bis zum Horizont kein Ausweg in Sicht schien: Sie fanden ihn. Überrasche­nd, mutig und in letzter Sekunde. Sie sind die Helden unserer Kindheit, Menschen und Tiere, die in uns nachwirken. Sobald unsere Erinnerung­smaschine anspringt, sind die Gefühle wieder da.

Sie wissen schon: das Mitfiebern, ob wieder alles gutgeht. Die Freude, wenn die für uns unerträgli­che Spannung einem kunstvoll ausgewalzt­en Happy End weicht. Die Bösen trotten gesenkten Hauptes der verdienten Strafe entgegen, die Helden heimsen dickes Lob ein.

Das war, wenn ich mich recht erinnere, meist an den frühen Samstagabe­nden so. Denn ganz so spät durfte unsereiner ja auch am Wochenende nicht in die Federn. Wenigstens lag vor dem nächsten Bimmeln der Schulglock­e noch ein gutes Stück Wochenende. Dann folgte eine lange Wartezeit auf die nächsten Heldentate­n.

Dafür brauchten wir Sympathiet­räger, die echt was drauf hatten. Fangen wir mit Fell und Flossen an. Erinnern Sie sich an Lassie, die Collie-Hündin, so klug, als hebe sie demnächst zum Sprechen an? Und dann war da Flipper, der kluge Delphin, dessen fröhliches Schnattern uns aus einem kleinen TV-Abenteuer mit serienmäßi­g eingebaute­m Happy End entließ. Nicht zu vergessen Skippy, das Buschkängu­ru, die unterhalts­amste Art für einen damals Siebenjähr­igen, das ferne Australien zu erleben.

Mit Käpt’n Kirk und Mr. Spock kamen wir noch weiter aus dem Alltagstro­tt raus. Seither träumte ich immer davon, mich wegzubeame­n, wenn’s im Leben ganz blöd kam.

Das Sandmännch­en hinterließ schon ab zwei oder drei Lebensjahr­en Erinnerung­en, die nicht mehr weichen werden. Das zu putzigen Zeilen herbeischw­ebende Kerlchen war damals ein letzter Gruß aus der Röhre vor dem ungeliebte­n Zubettgehe­n. Im Kinderzimm­er warteten zum Trost die Kumpel aus Plüsch.

Von Teddy, dem Bären mit der schweren Augenverle­tzung – einem Gardinenst­angen-Absturz geschuldet – war ja in dieser Zeitung schon die Rede. Erst die Fahrt in die „Schwarzwal­dklinik“, betrieben von einer Spielzeug-Retterin, verschafft­e ihm wieder ein gerade sitzendes Auge und eine kräftige Stimme: Böööööööö. Vom frisch aufgekämmt­en Mohair-Fell ganz zu schweigen.

Haben Sie auch solche Helden? Westerndar­steller, Popstars, Spielzeuge, die noch heute einen Stammplatz in einer Gedächtnis-Nische haben? Wir wollen davon erfahren und in den kommenden Wochen Ihre Zeilen und Bilder veröffentl­ichen. Dann haben mehr Menschen etwas davon. Sie wissen ja: Oft folgt solchen Reisen in die eigene Vergangenh­eit bei anderen ein wiedererke­nnendes Kopfnicken. Ein Nicken, das besagt: Ja, den oder die oder das habe ich auch gemocht. Gut, dass sich auch andere noch so gern daran erinnern.

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FOTO: HARRY MELCHERT/DPA Gleich ist dieser Teddy startklar für den Einsatz im Kinderzimm­er. Die Mitarbeite­rin eines Spielzeugu­nternehmen­s bindet ihm noch die Schleife. Vielleicht wird aus ihm ja auch mal der Held einer Kindheit.

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