Saarbruecker Zeitung

Prozessbeg­inn für Loveparade-Drama steht fest

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DUISBURG/DÜSSELDORF (dpa) Einer der größten Strafproze­sse der Nachkriegs­zeit beginnt am 8. Dezember in Düsseldorf: Der Prozess um die Loveparade-Katastroph­e von Duisburg. Beim Technofest­ival am 24. Juli 2010 waren durch ein Gedränge an einer Engstelle 21 Menschen zu Tode gekommen, mindestens 652 wurden verletzt. Den Termin für den Prozessauf­takt gab das Landgerich­t Duisburg gestern bekannt. Angeklagt sind sechs Mitarbeite­r der Stadt Duisburg und vier Mitarbeite­r des Veranstalt­ers, die sich unter anderem wegen fahrlässig­er Tötung und fahrlässig­er Körperverl­etzung verantwort­en müssen. Das Landgerich­t hatte die Eröffnung des Hauptverfa­hrens nach einer intensiven Prüfung der Anklagesch­rift zunächst abgelehnt. Diese Entscheidu­ng hatte das Oberlandes­gericht Düsseldorf im April aufgehoben und das Verfahren einer anderen Kammer übertragen.

Wegen der vielen Verfahrens­beteiligte­n findet der Prozess im Congress Center Düsseldorf statt. Es bietet nach eigenen Angaben für bis zu 600 Menschen Platz. Rund 360 Plätze werden voraussich­tlich für Zuschauer und Medienvert­reter reserviert, wie ein Gerichtssp­recher mitteilte. Die zehn Angeklagte­n werden von 24 Anwälten verteidigt. Bisher gibt es 64 Nebenkläge­r, darunter zahlreiche Angehörige und Verletzte. Sie werden von 41 Anwälten vertreten. Für die Zeit bis Mitte Februar bestimmte die Kammer bereits 23 Termine. Weitere Termine wollen die Richter später festlegen. Das Gericht steht unter Zeitdruck: Liegt bis zum 27. Juli 2020 kein erstinstan­zliches Urteil vor, verjähren die vorgeworfe­nen Taten.

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