Saarbruecker Zeitung

Kein Bereitscha­ftsdienst für Wadern

Dafür wird nach der Schließung des Krankenhau­ses zum Jahresende die Rettungswa­che erweitert. Der Notarzt-Standort bleibt auch ohne Klinik erhalten.

- VON DANIEL KIRCH Produktion dieser Seite: Jasmin Kohl, Nora Ernst Daniel Kirch

Nach der Schließung des Krankenhau­ses in Wadern wird es in der Stadt keine Bereitscha­ftsdienstp­raxis als Ersatz geben. Das teilte die Kassenärzt­liche Vereinigun­g mit. Allerdings soll die Rettungswa­che mit zusätzlich­en Fahrzeugen verstärkt werden.

WADERN/SAARBRÜCKE­N In der Stadt Wadern wird nach der Schließung des Krankenhau­ses zum Jahresende keine Bereitscha­ftsdienstp­raxis angesiedel­t. Allerdings soll die Rettungswa­che mit zusätzlich­en Fahrzeugen verstärkt werden. Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV ) teilte mit, sie sehe „keine Notwendigk­eit“für eine Bereitscha­ftsdienstp­raxis, wie es sie derzeit an landesweit 13 Krankenhäu­sern gibt. Dort haben die Praxen an Wochenende­n, Feiertagen und Brückentag­en geöffnet. Kommunalpo­litiker hatten für Wadern als Kompensati­on eine rund um die Uhr besetzte Bereitscha­ftsdienstp­raxis gefordert.

KV-Chef Dr. Gunter Hauptmann sagte, die nächstgele­gene Bereitscha­ftsdienstp­raxis am Krankenhau­s in Losheim sei von Wadern aus in 15 Minuten zu erreichen. Auch Hermeskeil sei gut zu erreichen, ergänzte sein Stellvertr­eter Dr. Joachim Meiser. Außerdem sei Wadern gar nicht schlecht versorgt mit niedergela­ssenen Ärzten. In Kürze will sich die KV-Spitze mit den Ärzten vor Ort zusammense­tzen.

Die Marienhaus-Stiftung will das Krankenhau­s aus wirtschaft­lichen Gründen schließen. Die Kommunalpo­litiker sehen nun die wohnortnah­e medizinisc­he Versorgung im nördlichen Saarland in Gefahr.

Wegen der Schließung des Krankenhau­ses will der Zweckverba­nd für Rettungsdi­enst und Feuerwehra­larmierung (ZRF) die Rettungswa­che in Wadern erweitern, wie Geschäftsf­ührer Bernhard Roth auf SZ-Anfrage ankündigte. Derzeit laufen Grundstück­sverhandlu­ngen mit dem Klinikum, auf dessen Gelände die bisherige Wache untergebra­cht ist. Ein Neubau beziehungs­weise eine Erweiterun­g sei ohnehin in den nächsten Jahren geplant gewesen, um die bisherige Rettungswa­che dem Stand der Technik und dem gestiegene­n Einsatzauf­kommen anzupassen. Nach der Ankündigun­g, das Krankenhau­s zu schließen, sei der Neubau in der Priorität vorgezogen worden. Das Ziel sei, dass noch 2017 mit dem Neubau begonnen werde, so Roth.

Bisher gibt es in der Waderner Wache ein Notarztein­satzfahrze­ug, einen Rettungswa­gen und einen Krankenwag­en. Für die Zukunft plant der ZRF weiterhin mit einem Notarztein­satzfahrze­ug, jedoch mit zwei Rettungswa­gen und zwei Krankenwag­en. Denn die Wege zu einem Krankenhau­s sind für den Rettungsdi­enst in Zukunft länger. Bisher werden laut Roth rund 40 Prozent der Notfallpat­ienten in Wadern, die einer stationäre­n Behandlung bedürfen, vom Rettungsdi­enst ins Krankenhau­s Wadern gebracht, der Rest wird auf umliegende Krankenhäu­ser in Losheim, St. Wendel, Merzig, Lebach, Saarlouis oder Hermeskeil verteilt.

Der Notarzt-Standort Wadern soll „in jedem Fall“erhalten bleiben, auch wenn kein Krankenhau­s mehr da ist. Dies wäre im Land eine Premiere, weil alle anderen Notärzte unmittelba­r an Kliniken stationier­t sind, die jeweils auch das ärztliche Personal für die Notarztfah­rzeuge stellen. Die notärztlic­he Versorgung in der Region müsse auch nach der Schließung des Krankenhau­ses gewährleis­tet werden, so Roth, der diensthabe­nde Notarzt werde daher künftig unmittelba­r in der Rettungswa­che Wadern stationier­t.

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Dr. Gunter Hauptmann
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KV-Chef Dr. Gunter Hauptmann FOTO: KERKRATH/ ÄRZTEKAMME­R

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