Saarbruecker Zeitung

„Ehe für alle“: Debatte über Klage

-

BERLIN/MÜNCHEN (epd) Einen Tag vor der Bundesrats­sitzung haben Befürworte­r und Gegner der „Ehe für alle“ihre Positionen bekräftigt. Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) erklärte in einem Gastbeitra­g für die Tageszeitu­ng „Die Welt“, eine Grundgeset­zänderung sei nicht notwendig, um die Ehe für homosexuel­le Paare zu öffnen. Maas sieht im Verfassung­sgebot zum Schutz der Ehe keinen Widerspruc­h zur „Ehe für alle“. Der Ehebegriff habe sich gewandelt, argumentie­rt der SPD-Politiker. Die Ehe sei heute die dauerhafte Lebensgeme­inschaft zweier Menschen beliebigen Geschlecht­s. Zur Gestaltung­sfreiheit des Gesetzgebe­rs gehöre auch die Festlegung, wer eine Ehe eingehen könne, solange er den vom Grundgeset­z gebotenen Schutzauft­rag nicht verletze.

Demgegenüb­er hegt Bayern erhebliche Zweifel an der Verfassung­smäßigkeit des Gesetzes, das der Bundesrat am Freitag aller Voraussich­t nach passieren lassen wird. In der Länderkamm­er gibt es eine Mehrheit für die Öffnung der Ehe. Bayern werde den Vermittlun­gsausschus­s von Bundesrat und Bundestag nicht anrufen, erklärte der bayerische Bundesrats­minister Marcel Huber (CSU). Das Land werde seine ablehnende Haltung aber in einer Erklärung deutlich machen. Die bayerische Staatsregi­erung werde zudem prüfen, ob sie eine Klage vor dem Bundesverf­assungsger­icht in Karlsruhe erhebt.

Die katholisch­e Kirche, die die „Ehe für alle“ablehnt, schaut ebenfalls nach Karlsruhe. Der Münchner Kardinal und Vorsitzend­e der Deutschen Bischofsko­nferenz, Reinhard Marx, sagte: „Ich hoffe, dass diese Debatte nicht zu Ende ist, sondern dass das Thema auch beim Bundesverf­assungsger­icht weiter erörtert werden kann.“Die Ehe sei die Verbindung von Mann und Frau, sagte Marx.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Justizmini­ster Heiko Maas (SPD)
FOTO: IMAGO Justizmini­ster Heiko Maas (SPD)

Newspapers in German

Newspapers from Germany