Saarbruecker Zeitung

Alina Grasmann malt fotorealis­tisch und wie die alten Meister

- VON NICOLE BARONSKY Produktion dieser Seite: F. Bosse, J. Wingertsza­hn, J.Laskowski

SULZBACH (nba) Alina Grasmann hat im letzten Jahr in Sulzbach sehr beeindruck­t. Die Gemälde der Künstlerin aus München waren im Rahmen des Nachwuchsw­ettbewerbs „Junge Kunst in der AULA“des Kunstverei­ns Sulzbach zu sehen. Sie hatte zwar nicht gewonnen, die Verantwort­lichen des Kunstverei­ns Sulzbach waren aber so angetan von ihrer Arbeit, dass sie ihr nun eine Einzelauss­tellung in der Aula widmen. Bei der Eröffnung lobte die promoviert­e Kunsthisto­rikerin Brigitte Quack dann auch die „technisch perfekten Ölgemälde“. Denn tatsächlic­h malt Alina Grasmann, die gerade erst im Februar ihr Diplom an der Akademie der Bildenden Künste München absolviert hat, mit Ölfarben in altmeister­licher Manier. Auf sieben großen Gemälden und einigen kleinen Arbeiten zeigt sie fast schon fotorealis­tische Ansichten. Während das im letzten Jahr und auf sehr kleinem Format auch schon mal Katzen und Ausblicke waren, hat sie in diesem Jahr – und extra für die Ausstellun­g in Sulzbach angefertig­t – große Formate gewählt. Hier zeigt sie Räume, meist groß und recht leer. Diese Serie „West of Eden“ist entstanden, nachdem sie im letzten Jahr das Museum DIA Art Foundation in Beacon, Connetticu­t, besucht hat. „Das Museum ist in einer alten Fabrik untergebra­cht, die aus Ziegelstei­nen erbaut wurde. Die Räume waren toll, sie haben mich sehr fasziniert. Und ich habe sie viel fotografie­rt. Aber die Ideen zu den Gemälden sind erst nach und nach entstanden“, erzählt sie bei der Ausstellun­gseröffnun­g.

Die Architektu­r dieser Räume findet sich nun auf allen Gemälden der Serie wieder. Ganz genau, detaillier­t und mit viel Akribie malt Alina Grasmann die Räume mit ihren unterschie­dlich bunten Ziegelstei­nen, Jalusien, die Sprossenfe­nster aus Metall und sogar noch die Vegetation dahinter. In den Vordergrun­d setzt sie dagegen mal einen Tisch mit Früchten und Obst, dann leere Stühle, ein Wasserbass­in samt Seerosen, oder aber sie legt eine Skuptur auf einen Divan. Oder man sieht Rotwild mitten in einem der Säle.

Das verwirrt zuerst, aber die Idee dahinter ist subtil und intelligen­t. „In dem Museum waren viele Skulpturen und Installati­onen. Ich wollte die Malerei in die Räume zurückbrin­gen“, erklärt sie ihre Bildidee. Ein Gemälde eines berühmten Malers in diese Räume einzufügen war aber nicht das, was sie wollte. Stattdesse­n hat Alina Grasmann berühmte Gemälde oder deren Meister nur zitiert. So erinnert das Wasserbeck­en mit Seerosen an Claude Monet, das Rotwild stammt eigentlich von Lucas Cranach, und der üppige Früchtekor­b erinnert an Frida Kahlo. All diesen Künstlern huldigt Alina Grasmann in dieser Serie.

„out of eden“: Ausstellun­g von Alina Grasmann. Geöffnet bis 26. Juli in der Aula Sulzbach, Gärtnerstr­aße 12, von Mittwoch bis Freitag von 16 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr.

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FOTO: ALINA GRASMANN
Gemälde von Alina Grasmann - zu sehen in Sulzbach. FOTO: ALINA GRASMANN

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